19 Jahre lang litt Klaus Grübl – wie schätzungsweise ein Prozent der Bevölkerung – unter starkem Tinnitus. Wird diese Krankheit einmal chronisch, gilt sie als unheilbar. „Nach sechs Monaten hat mir mein HNO-Arzt gesagt, dass ich jetzt damit leben muss“, erinnert sich Grübl, „diese Perspektive hat mich nicht gerade glücklich gemacht.“ Grübl denkt aber gar nicht daran, sich mit der Situation zu arrangieren. „Ich habe begonnen, an meinem Ohr herumzudrücken und dabei bemerkt, dass die Töne leiser werden, wenn ich für einen bestimmten Zeitraum Druck an einer bestimmten Stelle ausübe“, sagt er. Der Gründer bastelt eine Erweiterung für seine Brille, die diese Funktion ausübt, und nach einigen Wochen ist der Tinnitus verschwunden.
Als sich Grübl mit seiner Erfindung an Ärzte wendet, wollen die nichts davon wissen. Die einhellige Meinung: ein nicht reproduzierbarer Zufall und sicher nicht auf andere Patienten übertragbar. Grübl will das nicht glauben, lässt sich seine Idee patentieren und sucht weiter nach Menschen, die er von seiner Idee überzeugen kann. Schließlich findet er doch noch einen befreundeten Arzt, der 20 Tinnitus-Patienten mit Grübls Hardwareaufsatz behandelt – einer einfachen Klammer, die unauffällig hinter dem Ohr sitzt und an drei Stellen Druck ausübt. Die Ergebnisse: Bei 30 Prozent von ihnen verschwindet der chronische Tinnitus komplett, bei den restlichen 70 Prozent verbessert er sich deutlich.
Mittlerweile hat Klaus Grübl das Start-up Pansatori gegründet, das seine Erfindung Forgtin – die Abkürzung steht für „forget Tinnitus“ – seit August als medizinisches Produkt vertreiben darf. Derzeit läuft eine klinische Studie, die die Wirksamkeit seines Produkts genau erforschen und belegen soll. Sollte sie den Heilungserfolg bestätigen, dann wäre das wohl nicht weniger als eine medizinische Sensation – ein Gründer ohne medizinischen Hintergrund hätte die Linderung für eine weitverbreitete, bisher unheilbare Krankheit gefunden. Die Erleichterung bei Millionen Tinnitusgeplagten wäre enorm – genauso wie das Marktpotential von Forgtin.
Als Architekturstudenten an der TU München realisieren Benjamin Mooslechner und Michael Fox 2013, dass die meisten Menschen Schwierigkeiten haben, sich anhand von 2D-Plänen ihr zukünftiges Eigenheim genau vorzustellen. „Wir waren uns einig, dass wir das ändern müssen, und haben nach einer Lösung gesucht, die es jedem leistbar ermöglicht, sein zukünftiges Haus oder seine zukünftige Wohnung mittels Virtual Reality vorab zu besichtigen“, sagt Mooslechner. Bis zur tatsächlichen Gründung und dem fertigen Produkt vergehen dann noch weitere drei Jahre. Und so funktioniert das Produkt: Das eigene Smartphone der Kunden wird zum Display für eine gelieferte 3D-Brille, mit der schon vorab mittels einer App durch das neue Eigenheim spaziert werden kann.
In den Anfangsjahren erleben die beiden Gründer von Moxvr eine unglaubliche Achterbahnfahrt. „Wir haben manchmal gedacht, jetzt explodiert das Ding und wird richtig groß, am nächsten Tag dachten wir dann wieder an das Zusperren“, erinnert sich Mooslechner. Nach einem Auftritt bei der Start-up-Show „2 Minuten 2 Millionen“ kommt der vorläufige Höhepunkt, das kleine Unternehmen wächst enorm schnell und stellt sechs neue Mitarbeiter auf einmal ein. Mooslechner: „Damit hätten wir uns fast übernommen, das nächste Tal der Tränen war nicht fern.“ Mittlerweile sei es aber gelungen, ein gesundes und trotzdem starkes Wachstum zu etablieren. „Wir schaffen es, stetig weiterzuwachsen – und machen aber nicht mehr den Fehler wie früher, dass wir uns gezwungen sehen, gleich loszugaloppieren“, erklärt Mooslechner. Die Stärke des Unternehmens: Das Produkt ist im Vergleich zum Mitbewerb relativ billig – und unkompliziert. „Die Visualisierung ist HTML-basierend und kann am Desktop, Smartphone und Tablet angezeigt werden. Unser Anspruch war auch, dass jeder damit umgehen kann“, sagt Mooslechner.
Die Coronakrise hilft Moxvr derzeit aus wirtschaftlicher Sicht: Neues Geschäftsfeld sind etwa virtuelle Messerundgänge. „Corona ist sicher ein extremer Wachstumsbeschleuniger für uns, die nächste Herausforderung für uns ist, diesen Peak auch danach mitzunehmen.“
Eigentlich ist Fabian Haschka ausgebildeter Volksschullehrer. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist und meine Leidenschaft in der Gastronomie und dem Wein liegt“, sagt er. Haschka wird Barchef und Manager der Hillinger Weinbar und will nicht mehr zurück in die Schule. Als sich sein damaliger Chef Leo Hillinger von seinem Lokal in Linz trennen will, beschließt Haschka, die Weinbar zu übernehmen. „Die Gründungsphase war für mich relativ easy, weil ich einen guten Steuerberater und zudem drei ausgezeichnete Mentoren hatte – und zwar Winzer Clemens Strobl, den Schnapsbrenner Hans Reisetbauer und meinen früheren Chef“, erinnert sich Haschka.
Heute hat Haschka mehr als 300 verschiedene Weine im Sortiment – für Linz ein sehr umfassendes Angebot. „Das Schöne am Wein ist, dass er nie langweilig wird, es gibt so viele innovative junge Winzer, ständig kommen spannende Produkte nach“, sagt der Gründer. Highlight in seinem Beruf ist für ihn der direkte Kontakt zu den Kunden und Produzenten – der während dem ersten Lockdown stark reduziert werden musste. „Wir sind trotzdem gut durch die Krise gekommen, weil wir von einem Tag auf den anderen auf Lieferservice umgesattelt haben und auch Take-away-Jausenstationen gemacht haben“, sagt Haschka, „nix hackln bin ich einfach nicht gewohnt, nach zwei Tagen zuhause herumsitzen wurde ich richtig nervös.“
Zukünftig will Haschka – sobald möglich – stärker auf Verkostungen und Stammtische setzen, die in der Vergangenheit zu kurz gekommen seien. Unterstützt wird er dabei ab Dezember von Sommelier Mathias Riepl, der unter anderem in London und als Chef de Rang im Mühltalhof Erfahrungen sammelte._