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„Wir jammern auf hohem Niveau“

Hubert Wetschnig ist ein stets positiv denkender Mensch, wie er uns im Interview erzählt. Wie aber reagiert der CEO der Habau Group auf die Auswirkungen der Coronakrise auf sein Unternehmen?

Das Leben ist kein Ponyhof. Zumindest nicht immer. Und schon gar nicht, wenn man mitten in einer Gesundheitskrise steckt. Auch wenn jetzt in den warmen Sommermonaten das Coronavirus leichter mal kurz aus den Köpfen verschwindet, darf eines nicht vergessen werden: „Die Krise ist noch nicht vorbei“, wie Wetschnig betont. Auf welches Pferd er bis jetzt gesetzt hat, um gut durch die letzten eineinhalb Jahre zu kommen? Auf seinen Optimismus. Und: auf Agilität im Unternehmen.

Die Bauwirtschaft ist als Branche gut durch die Coronakrise gekommen. Wie ist die aktuelle Situation in Ihrem Unternehmen?

WETSCHNIGWir jammern auf hohem Niveau. Unsere Branche hatte das Glück, dass wir fast immer und zu unterschiedlichen Bedingungen bauen durften. Die Schutzmaßnahmen und klaren gesetzlichen Regelungen waren für uns wichtig, damit wir die Gesundheit der Mitarbeiter bestmöglich schützen konnten. Ein weiteres wichtiges Thema waren die Coronahilfspakete der Regierung für uns. Mit der Covid-19-Investitionsprämie für Unternehmen, die sieben bzw. vierzehn Prozent betrug, konnten viele unserer Kunden ihre Bauprojekte realisieren.

Welche Learnings ziehen Sie bislang aus der Krise?

WETSCHNIGEines ist klar: Die Krise hat keiner vorhergesehen, das Ausmaß dieser schlimmen Erkrankung ebenso wenig. Wie also am besten darauf reagieren? Ich bin ein positiv denkender Mensch und in diesem Fall hatten wir einfach keine Wahl und stellten uns den Herausforderungen. Wir haben unsere Prozesse und Zusammenarbeit geändert, haben die interne Kommunikation sofort digitalisiert. Ein schöner Nebeneffekt daraus war, dass die Skeptiker nun auch die Vorteile und Effizienz von digitalen Meetings zu schätzen wissen. Bei uns finden jetzt oft hybride Meetings statt.

„Die Bauwirtschaft leidet aktuell unter ihrem eigenen Boom, der Markt ist überhitzt.“ Teilen Sie diese Meinung?

WETSCHNIGNur bedingt. Die Materialknappheit ist nicht alleine durch den Bauboom entstanden, sondern weil der internationale Markt, wie etwa die USA und China, massiv Baumaterialien absaugen. Natürlich überlegen sich dann unsere Lieferanten, die auch alle Unternehmer sind, wohin sie liefern sollen, und liefern dorthin, wo sie die besseren Preise bekommen. Es gibt auch den Kurzarbeitseffekt: Einige heimische Betriebe und Werke haben im letzten Jahr dadurch ihre Produktionsleistung reduziert und können der aktuellen Höchstnachfrage nicht nachkommen.

Wie wird sich die Auftragslage weiterentwickeln, wenn die Preise weiter ansteigen?

WETSCHNIGIch glaube nicht, dass die Preissteigerungen so weitergehen. Unsere Hauptbaustoffe Stahl, Beton, Holz, Kunststoff und Wärmedämmungen sind auf einem hohem Preisniveau und entweder knappes Gut oder nicht verfügbar. Hier erwarte ich eine Entspannung bis zum ersten Quartal im nächsten Jahr in etwa dem Bereich, in dem wir uns vor sechs Monaten bewegt haben. Bei manchen Produkten wie bei Beton gibt es kurvenförmige Entwicklungen.

Etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen gehen auf den Bau und Betrieb von Gebäuden und deren Infrastruktur zurück. Welchen Beitrag zum Klimaschutz möchten Sie leisten?

WETSCHNIGWir setzen uns im Unternehmen gerade sehr intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Wir haben sehr viele Aktivitäten, die wir gerade konzentrieren, bündeln und koordinieren. Dabei geht es um Recycling, effiziente Deponien, Abbrüche von Gebäuden, die man revitalisieren kann. Im Maschinenbau, speziell im Elektrobereich haben wir viel Potential, um umweltfreundlicher zu agieren. Wir werden diese neuen Aktivitäten in etwa drei Monaten präsentieren können.

Wie wird eine Baustelle der Habau Group in 20 Jahren aussehen?

WETSCHNIGWesentlich digitaler. Ich habe einen Kollegen, der von der papierlosen Baustelle spricht. Daran kann ich aber noch nicht ganz glauben, auch in 20 Jahren nicht. Es gibt jetzt schon Entwicklungen von robusten Tablets, auf denen dann die Baupläne zu finden sind; auch Kommunikation und Vernetzung werden noch digitaler auf Baustellen stattfinden. In 20 Jahren kann man dann per App alles vom Bauplan bis zu sämtlichen Projektbeteiligten abrufen und aktualisieren. Wir werden aber auch weiterhin unsere Baustoffe wie Beton und Asphalt brauchen, es wird jedoch mehr in Richtung vorgefertigte Lösungen gehen, damit man schneller bauen kann. Außerdem wird der Baustoff Holz noch mehr in den Vordergrund rücken._

Wir setzen uns im Unternehmen gerade sehr intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander.

Hubert Wetschnig CEO, Habau Group

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