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„Macht das nicht!“

Fuchs_Sie sprechen da einen ganz wesentlichen Punkt an. Man muss das mit der Familie gemeinsam erarbeiten: Was wollen die Kinder überhaupt? Ist es nur eine auferlegte Verpflichtung oder ist es der eigene Wille? Es muss das Verhältnis zwischen Unternehmen und Familie auf eine tragfähige Basis gebracht werden. So eine Familienverfassung hat auch eine moralische Bindung, die weitgreifender ist als die rechtliche Verpflichtung.

Malina-Altzinger_Was die Familienverfassung anbelangt, passt das Zitat von Dwight D. Eisenhower dazu: ‚Plans are nothing; planning is everything.’ In einem Familienunternehmen gilt es nicht nur, ständig das Unternehmen selbst, sondern auch die Familie weiterzuentwickeln. Bei großen Mittelständern mit über 1.000 Mitarbeitern kommt da noch der Aspekt dazu, wie man die meist nicht mehr im Unternehmen tätige Familie zusammenhält und der jungen Generation die Unternehmenswerte vermittelt.

Fuchs_Das gehört alles genauso geregelt wie sämtliche geschäftliche Angelegenheiten. Die größten Scheiterpotentiale sind Konflikte, Nachfolgeregelungen und Entfremdung. Von der dritten auf die vierte Generation schaffen es nur mehr knapp fünf Prozent, bei der dritten Generation macht sich schon Entfremdung breit. Der NEM-Virus ist allgegenwärtig: Neid, Eifersucht und Missgunst.

Herbsthofer_In diesem Zusammenhang stelle ich mir immer die Frage: Wird das Unternehmer-Gen vererbt oder lebt man das Unternehmertum vor?

Forstenlechner_Man saugt das Unternehmergen bereits mit der Muttermilch auf, weil die Firma einfach immer Teil der Familie ist. Das Unternehmen war immer schon da und man kann es sich gar nicht anders vorstellen.

Fuchs_Hat Sie die Firma 24 Stunden begleitet oder gab es die Devise ‚No business at the dinner table’?

Forstenlechner_Wir bemühen uns jetzt verstärkt, dass wir das erreichen, aber das ist praktisch unmöglich …

Hasenöhrl_Da gibt’s Seminare dafür – aber die funktionieren nicht … (lacht)

Herbsthofer_Schon probiert? Da spricht scheinbar jemand aus Erfahrung.

„Die größten Scheiterpotentiale bei Familienunternehmen sind schwelende Konflikte, Nachfolgeregelungen und Entfremdung.“

Christian Fuchs Experte für Familienunternehmen

Christian Fuchs ist Jurist, Betriebswirt und diplomierter Management Coach. Er begleitet Unternehmerfamilien auf dem Weg zur Familienverfassung. 2018 brachte der Experte für Familienunternehmen gemeinsam mit Werner Beutelmeyer vom Market-Institut das Buch „Patriarchat versus Streichelzoo. Wie ticken Familienunternehmen wirklich?“ raus.

Fuchs_Das Unternehmer-Gen gibt es, aber daran muss ständig gearbeitet werden. Das ist wie bei einem Sportler: Ich kann zwar talentiert sein, aber ohne Training werde ich nicht in die Weltklasse kommen.

Malina-Altzinger_Die Dosierung macht das Gift. Das Wichtigste: Man darf nicht immer alle mit den Problemen beim Abendessen beglücken. Die Kinder erleben sowieso sehr stark mit, was im Unternehmen läuft.

Hasenöhrl_Man darf natürlich nicht beim Abendessen jedes Mal die gesamten Gewährleistungen und Schadensfälle besprechen … Ich habe einmal vor einigen Jahren auf meinem Bürotisch am Freitagabend drei Baustellenabrechnungen liegen gelassen, die negativ waren. Mein Sohn entdeckte diese und fragte mich dann, ob wir leicht lauter negative Baustellen haben. Seither räume ich solche Unterlagen immer weg – mit dem wird er bei einem Unternehmenseinstieg sowieso einmal bald genug konfrontiert. Das Problem ist halt: Als Chef ist man meist mit den blöden Sachen konfrontiert, weil die guten Sachen eh die anderen erledigen.

Herbsthofer_In mein Büro kommt mein Sohn nicht rein, da gibt es einen Fingerprint – also solche Sachen sieht er nicht (lacht).

Forstenlechner_Es gibt aber natürlich auch schöne Dinge und da kommt dann so viel zurück, wenn man erfolgreiche Dinge gemeinsam mit den Eltern erlebt. Das hat man in einem anderen Unternehmen nicht so, das ist wirklich etwas Besonderes bei einem Familienunternehmen.

Malina-Altzinger_Unsere Kinder helfen gelegentlich bei Messen mit und wenn dann ein zufriedener Kunde kommt, ist das toll. Und das ist auch das, worauf wir als Unternehmer stolz sind: dass die Firma ordentlich dasteht, dass wir gute Mitarbeiter haben und die Kunden zufrieden sind. Darum geht es und das ist das, warum wir manches Mal auch den einen oder anderen Kilometer mehr rennen, als man unbedingt muss. Da ist viel Emotion drinnen. Es funktioniert nicht, wenn man nur wegen des Geldes arbeitet, man muss auch mit dem Herzen dabei sein.

„Man spürt als Familienbetrieb, dass mittlerweile ein starkes Konzerndasein stattfindet.“

Karl Hasenöhrl Eigentümer und Geschäftsführer, Firmengruppe Hasenöhrl

Karl Hasenöhrl (56) stieg aufgrund einer schweren Erkrankung des Vaters bereits mit 21 Jahren in dritter Generation in das gleichnamige Familienunternehmen ein. Schrittweise übernahmen er und seine Schwester ab 1992 die verschiedenen Firmenanteile von den Eltern. Das 1960 gegründete Unternehmen in St. Pantaleon/Amstetten ist auf Bau- und Abfallwirtschaft, Rohstoffe und Recycling spezialisiert, mit knapp 600 Mitarbeitern werden 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.

Neben der Digitalisierung gilt aktuell der Fachkräftemangel als die große Herausforderung für die Firmen. Familienunternehmen wird bei der Mitarbeitersuche häufig ein Vorteil nachgesagt. Ist da etwas dran?

ForstenlechnerJa, weil in einem kleinen Unternehmen wie bei uns die Gemeinschaft und der Zusammenhalt viel größer sind, wir versuchen Unsicherheit so weit wie möglich zu minimieren und das sind Werte, die junge Menschen suchen.

HerbsthoferDas sehe ich nicht so. In einem Familienunternehmen Karriere zu machen, ist nicht so einfach. Die Führungspositionen sind langfristig besetzt, es gibt kein Hire and Fire – in Konzernen kann man sich schneller positionieren. In den vergangenen Monaten sind Mitarbeiter von großen Unternehmen zu mir gekommen und aus einem Konzernmenschen den ‚Konzern’ rauszubringen, ist nicht so leicht. Ich würde als junger Mensch in einen Konzern gehen, in dem ich mich weltweit bewegen kann. In den HTL, wo wir junge Leute abholen wollen, raufen sich 80 Firmen um 20 Schüler. Da muss man sich schon fragen, was man als kleiner Familienbetrieb bieten kann.

HasenöhrlIch habe in den vergangenen zwei Jahren einige Leute im Angestelltenbereich nachbesetzen müssen und da sind auch neue Mitarbeiter von Konzernen gekommen. Diese sind froh, nun bei uns zu sein, weil da ‚etwas weitergeht, Entscheidungen schneller getroffen werden’.

Malina-AltzingerEin Familienunternehmen hat einen emotionalen Bonus, der aber nicht für sich alleine tragend ist. Das ganze Angebot muss passen: die Aufgabe, das Team und das Produkt. Den Mitarbeitern gefällt es, dass man bei uns am Ende des Tages das Fahrzeug aus der Fabrik fahren sieht und damit die Leistung jedes Einzelnen sichtbar wird. Die Mitarbeiter können ihren Kindern zeigen, was sie gemacht haben.

FuchsDie Werte, die Familienunternehmen mit sich bringen, sind ganz wichtig für die Rekrutierung: Respekt, Verantwortung, Entschlossenheit, Integrität, Ehrlichkeit. Und was auch noch ganz wichtig ist: Man hat den Chef zum Angreifen.

HerbsthoferJa, wenn ein Problem auftritt, dann löst man das gemeinsam und das schätzen die Mitarbeiter schon sehr.

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