×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

„Es ist fünf nach zwölf“

Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist der größte Arbeitgeber im Land. Die Unternehmen bilden fast die Hälfte aller Lehrlinge aus. Dies werde aber immer mehr zu einer Herausforderung, erklären Leo Jindrak, Gerda Kainberger und Gerhard Spitzbart vom Spartenpräsidium der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Und auch daneben haben die fast 45.000 Betriebe eine Reihe von Herausforderungen zu meistern, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

„Mit viel Pessimismus ins neue Jahr.“ Mit dieser Schlagzeile hat die Sparte Gewerbe und Handwerk Anfang des Jahres in Oberösterreich aufhorchen lassen. Der Konjunkturbericht der KMU Forschung Austria zeigt gesunkene Auftragseingänge und Umsätze im vergangenen Jahr. 27 Prozent der Betriebe erwarten Rückgänge im neuen Jahr und nur 17 Prozent rechnen mit einem Anstieg.

Die Sparte ist mit fast 45.000 Betrieben und 156.000 Beschäftigten sehr vielfältig, die Entwicklungen bei den einzelnen Branchen sehr durchwachsen. Doch unter den Belastungen leiden alle, sagt Leo Jindrak, Spartenobmann der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ): „Es ist schon fünf nach zwölf mit den ganzen Belastungen.“ Beispiele dafür seien die Registrierkassa, die fehlende Arbeitszeitflexibilisierung, die Arbeitnehmerschutzbestimmungen oder die hohe Bürokratie. Ein Abbau der Bürokratie helfe als strukturelle Maßnahme zwar nicht gegen die schwache Konjunktur, habe aber „langfristig, positive Effekte“ für die Unternehmen, sagt Werner Hölzl, Ökonom am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO). Eine „massive Nachfragepolitik“ könne der Staat im derzeitigen europäischen Kontext schwer umsetzen: „Positive Konjunktureffekte würden gleichzeitig die Staatsverschuldung in die Höhe treiben.“

Die Unternehmer selbst müssten ihre Wettbewerbsposition ständig stärken, sagt Peter Voithofer, Chef der KMU Forschung Austria: „Das ist ein kontinuierlicher Prozess.“ Dazu gehöre, dass größere Entwicklungen, wie etwa die Digitalisierung, „aktiv mitgemacht und nicht passiv erleidet“ werden und Firmen sich mit dem eigenen Know-how und Personalwesen auseinandersetzen.

Lehrlingssuche als Herausforderung

Im Bereich Personalwesen sind die Lehrlinge ein Dauerthema. 3.500 und damit 57 Prozent aller Lehrbetriebe gibt es in Oberösterreich im Gewerbe und Handwerk. Es werden knapp 11.000 junge Menschen ausgebildet. Die Lehrlingssuche werde immer schwieriger. Ein Grund sei die demografische Entwicklung, erklärt Jindrak: „Die jungen Leute werden erheblich weniger und auch die Schulen buhlen um sie.“ Heute müssten sich die Betriebe selber aktiv um die Lehrlingssuche kümmern. Die Spartenobleute fordern auch Verbesserungen im Schulsystem, um den jungen Menschen die nötigen Fähigkeiten für das Berufsleben mitzugeben. Großkonzerne stecken sehr viel Geld in die Werbung, um Lehrlinge zu bekommen. „Man hört nur was den Lehrlingen alles geboten wird, aber nicht, was sie alles leisten müssen – die Jobs sind nicht so rosig, wie sie dargestellt werden“, sagt Gerhard Spitzbart, Spartenobmann-Stellvertreter und Bundesinnungsmeister der Tischler und Holzgestalter. Besonders die Tischlermeister suchen fieberhaft nach Lehrlingen. Als einen Grund dafür nennt Spitzbart die oft „falsche Darstellung des Berufes“ und nennt als Beispiel Bilder „zwischen alten Lackdosen in einer schmuddeligen Werkstatt“, die absolut nicht der Wahrheit entsprechen.

Sehnsucht nach Einzigartigkeit

Als Trends für die Zukunft, die für die Gewerbe- und Handwerksbetriebe große Chancen bieten würden, nennt Andreas Steinle, der Zukunftsforscher vom Zukunftsinstitut, die digitale Transformation, die Gesundheit und die Individualisierung: „Die Sehnsucht nach Einzigartigkeit kann ein geschickter Handwerksbetrieb sehr gut bedienen.“ Der Trend der Individualisierung zeigt sich bereits in den immer stärker geförderten Serviceleistungen. „Alle Betriebe, die ein Service anbieten, haben eine gute Auslastung“, weiß Gerda Kainberger, Spartenobmann-Stv. und Landesinnungsmeisterin Mode und Bekleidungstechnik. Spitzbart ergänzt noch die Trends Nachhaltigkeit und Regionalität. Also genug Themen, um dem Pessimismus den Rücken zu kehren und optimistisch in das neue Jahr zu blicken._

"Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist vielfältig, die Entwicklungen bei den einzelnen Branchen sehr durchwachsen – doch unter den Belastungen leiden alle."

Leo JindrakSpartenobmann & Landesinnungsmeister-Stv. Lebensmittelgewerbe, WKOÖ

"Alle Betriebe, die ein Service anbieten, haben eine Gute Auslastung."

Gerda KainbergerSpartenobmann-Stv. & Landesinnungsmeisterin Mode und Bekleidungstechnik, WKOÖ

"Die Trends Nachhaltigkeit und Regionalität bieten große Chancen für die Gewerbe- und Handwerksbetriebe."

Gerhard SpitzbartSpartenobmann-Stv. & Bundesinnungsmeister der Tischler und Holzgestalter, WKOÖ

#Ähnliche Artikel

Handwerk 4.0 - Was ist das?

Im Bereich Digitalisierung wird den Gewerbe- und Handwerksbetrieben im Vergleich zur Industrie häufig ein gewisses Nachhinken nachgesagt. Völliger Blödsinn, so die Sprecher der mit Abstand größten Sparte in der Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ).

Brummende Wirtschaft

Ohne sie funktioniert so gut wie gar nichts. Wir konsumieren deren Dienstleistung beinahe rund um die Uhr und zwar, ohne viel darüber nachzudenken. Die Rede ist von der Sparte Transport und Verkehr mit über 5.000 Betrieben in Oberösterreich. Warum es diese aber in mehrfacher Hinsicht besonders schwer haben und wie sich die Aufgaben der Fahrer zukünftig verändern werden, wissen Johannes Hödlmayr, WKOÖ-Spartenobmann und Franz Danninger, WKOÖ-Fachgruppenobmann für das Güterbeförderungsgewerbe (beide VP-Wirtschaftsbund).

„Wir haben zu wenig Zeit für den Gast“

Oberösterreich habe große Chancen im Tourismus: Alle Schlüsselfaktoren für die zukünftigen Trends bei Urlaubsreisen sind vorhanden. Um das volle Potential aber auch ausschöpfen zu können, müssen die Betriebe ihr Kirchturmdenken ablegen und mehr kooperieren. Und von Seiten der Politik braucht es mehr Wertschätzung für die Unternehmen, so der Spartenobmann und Vorsitzende im Landes-Tourismusrat, Robert Seeber (Wirtschaftsbund).

Bestellen wir unseren Wohlstand weg?

Die Umsätze des Online-Handels wachsen seit vielen Jahren und sind derzeit bei rund fünf Prozent vom gesamten Handelsumsatz. Einige Experten rechnen mit einem Anstieg auf bis zu 30 Prozent. „Die Kunden bestellen dabei ihren eigenen Wohlstand weg“, warnt Christian Kutsam, Spartenobmann des Handels (VP-Wirtschaftsbund). Der Markt wird härter, die Kunden fordern eine höhere Leistung – die Unternehmen müssen der zweiten Revolution im Handel Stand halten.

Von wegen mystisch

Cranio-Sacral-Balancing,Yoga, Meditation, Kinesiologie – was früher als esoterischer Schnickschnack abgetan wurde,ist heute ganz normal. Dennoch haftet der Energetik-Branche immer noch ein mystisches Image an, Kritiker behaupten nach wie vor, es sei schlichtweg Blödsinn. „Zu Recht“, sagt Michael Stingeder, Fachgruppenobmann der persönlichen Dienstleister (Wirtschaftsbund), es gebe noch vieles zu tun, um Energetik als seriösen Berufsstand zu etablieren. Genau das möchte er in seiner Funktion als Berufsgruppensprecher der OÖ Energetiker der Wirtschaftskammer erreichen.

Rückenwind für die Wirtschaft

Die Wirtschaft hat mit Gegenwind zu kämpfen und braucht deshalb auch Rückenwind, um das Tempo halten zu können. Um sich für die Rahmenbedingungen für Unternehmen im Land einzusetzen, sind zahlreiche Topunternehmer in der WKO ehrenamtlich aktiv. Als stärkste Fraktion bei den Kammerwahlen Ende Februar ist mit 65,4 Prozent der Wirtschaftsbund hervorgegangen, weshalb sämtliche Spartenobleute weiterhin vom Wirtschaftsbund gestellt werden. Wir haben sie gefragt, was ihre Motivation ist, sich für die Branche einzusetzen. Ihre Ziele im Überblick.

PR

Empowerment auf höchster Ebene

Ira Alber ist eine Powerfrau par excellence – wenn die 42-jährige Schweizerin den Raum betritt, nimmt sie diesen auch ein: Sie ist definitiv eine Macherin. Als Mehrheitseigentümerin und Geschäftsführerin der Schako Group, eines Familienunternehmens, ist sie am Boden geblieben und blickt mit Zuversicht auf die Herausforderungen, welche Buzzwords wie Nachhaltigkeit, digitale Transformation und die dynamischen, wirtschaftlichen Entwicklungen sowie New Work mit sich bringen.

Ein Geheimnis, das entdeckt werden möchte

Das Bergschlössl am Froschberg inmitten eines der ältesten botanischen Gärten Österreichs gibt es seit über dreihundert Jahren, war ehemals ein Privatwohnsitz und in den vergangenen Jahren Sitz der Limak Austrian Business School. Martin Siebermair und sein Team hauchen ihm nun neues Leben ein. Im Gespräch erzählt er uns von all seinen Ideen und Visionen für den besonderen Ort und darüber, warum es sich für Unternehmen und Privatpersonen lohnt, die Räumlichkeiten zu nutzen.

Auf den Mikrometer genau

Die Thalheimer RICO Group gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Silikonspritzguss-Werkzeugen. Die strategische Ausrichtung soll sich auch nach der 100-prozentigen Übernahme durch die Semperit Gruppe nicht ändern, derzeit läuft ein Ausbau der Produktions- und Bürofläche.

Im 4/4-Takt durch Niederösterreich

Dass Österreich ein Land der Vielseitigkeit ist, ist bekannt. Doch wie schafft es das größte Bundesland, hervorzustechen? Eines ist klar: Jedes seiner vier Viertel überzeugt durch andere Qualitäten. Wir haben bei Macher:innen aus Most-, Wald-, Wein- und Industrieviertel nachgefragt und stellen ein paar wirtschaftliche, naturbelassene und nachhaltige Besonderheiten aus Niederösterreich vor.

Wenn sich Tradition mit Innovation verbindet

In Niederösterreich schaffen 109.000 Betriebe rund 820.000 Arbeitsplätze. Beinah ein Viertel aller Erwerbstätigen ist im industriellen Sektor beschäftigt. Was den Industrie- und Wirtschaftsstandort heute zur Schatzkammer für Talente und Wertschöpfung macht, erzählen uns Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, und Stefan Graf, Geschäftsführer des Bauunternehmens Leyrer + Graf.

Challenge accepted: green lifestyle

Die Menschen hinter nachhaltigen Startups sind oft risikobereit und gewohnt, sich gegen Widerstände durchzusetzen. Sagt Chefredakteur Martin Pacher und bringt diese mit seiner Onlineplattform „brutkasten earth“ vor den Vorhang. Über seine persönlichen Learnings, Unternehmen, die man kennen sollte, und darüber, wie die tägliche Beschäftigung mit Nachhaltigkeit, Innovation und den Menschen dahinter auf seinen eigenen Lebensstil abgefärbt hat.

Vernunft und die Gefühlsebene verbinden

So trifft Felix Schober seine Entscheidungen am liebsten. Von seinem Großvater gegründet und über seinen Vater an ihn weitergegeben, leitet er seit mehr als 20 Jahren erfolgreich die Geschäfte der Schober Dienstleistungen. Was dabei trotz Generationenwechsel und Wachstum gleich geblieben ist: das Qualitätsversprechen des Traditionsbetriebs.

Ein Tor in eine andere Welt

Die Schallaburg in Niederösterreich macht Geschichte lebendig und lädt ihre Besucher:innen schon seit fast 50 Jahren ein, sich auf Reisen zu begeben. Reisen durch eine Vergangenheit, die bis heute in die Gegenwart wirkt und einen prägenden Einfluss auf das individuelle Leben der Gäste hat. Wir begeben uns mit Geschäftsführer Peter Fritz auf eine ganz persönliche Führung durch das Gesamterlebnis, das die Schallaburg heute ausmacht.

Eine Prise Lombardei

Eine 404 Kilometer lange Landesgrenze verbindet Österreich und Italien miteinander. Was die beiden Alpenrepubliken wirklich vereint, ist dabei mehr als die Liebe zur Kulinarik, gutem Kaffee und den umliegenden Berglandschaften. Zwei Nationen, eine Erfolgsgeschichte und wie sie diese weiterschreiben möchten.

„Ich hab‘ in den Spiegel geschaut und beschlossen: jetzt oder nie!“

Die Schwarze Soldatenfliegenlarve als Abfallentsorger und Rohstofflieferant, eine europaweite Lösung für digitale Signaturen, eine Wärmebatterie, die das Heizen emissionsfrei machen soll, und ein neues Verfahren zur Erkennung von Bauteil-Fehlern: Mit diesen Ansätzen wollen heimische Startups den Markt revolutionieren.

Gelebte Regio-genial-ität

Sei es dank der traditionellen Brettl-jausen auf der Alm, der modernen Gastrokonzepte mit internationalen Einflüssen oder der klassischen Haubenküche – durch sie wird Öster-reich zu einem echten Genussland. Was dabei nicht fehlen darf, sind hochwertige Zutaten und Lebensmittel, am besten aus heimischer Herstellung. Und wo sind diese zu finden? Wir haben uns umgesehen und festgestellt: Geniale und regionale Konzepte lebt man …

PR

Endlich wieder Braustadt

Nach mehr als 40 Jahren wird in Linz wieder Bier gebraut. Die Brau Union Österreich lässt im ehemaligen Kraftwerk der Tabakfabrik die Marke Linzer Bier neu aufleben. Damit bedient das Unternehmen den Wunsch der Konsument:innen nach regionalen Sorten. Zu Besuch im neuen Herzen der Braustadt.