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Frisches Geld und viel Know-how

Die heimische Business-Angel-Szene verändert sich, neue Typen von Investoren werden am Markt sichtbar. Viele von ihnen sind selbst junge, erfolgreiche Unternehmer. Zwischen ihnen und den Gründern vermittelt in Österreich ein breites Netzwerk an Institutionen – auch über die Landesgrenzen hinaus.

Für Start-up-Gründer können sie essentiell für den Erfolg sein: Business-Angels, also private Investoren. Neben Kapital bringen sie meist auch nützliches Know-how zum Unternehmensaufbau und ein Netzwerk aus Kontakten mit. Dass es private Geldgeber gibt, die in junge Unternehmen investieren, ist nichts Neues. Doch mit dem Start-up-Hype der vergangenen Jahre wurden auch die Business-Angels am Markt sichtbarer. Bernd Litzka vom Austria Wirtschaftsservice (aws) beobachtet die heimische Szene schon lange und sieht zwei Tendenzen. „Erstens verlassen öfter Investoren ihr diskretes Umfeld und stellen sich mehr in die Öffentlichkeit, und zweitens werden tatsächlich auch gänzlich neue Typen von Investoren am österreichischen Markt sichtbar“, erzählt er uns beim jährlichen Business Angel Summit in Kitzbühel. Denn immer mehr junge, erfolgreiche Unternehmer – oft unter 30 – die etwa selbst durch einen Exit zu Kapital gekommen sind, mischen die Szene auf. „Grund sind vor allem mangelnde Alternativen – sie wissen oft schlichtweg nicht, was sie mit ihrem Geld machen sollen. Vor fünf Jahren gab es noch fünf Prozent Fixverzinsung oder günstige Immobilien, heute gibt es das nicht mehr“, sagt Litzka. Dieser neue Typus von Business-Angels wäre besorgt, dass ihr Kapital weniger wert wird und würden jetzt versuchen, in reale Werte zu investieren. „Dazu gehören eben auch Investments in Start-ups oder KMUs“, sagt Litzka. „Den“ klassischen Business-Angel gibt es übrigens nicht. „Das kann ein erfolgreicher Spitzenmanager sein, ein Bauernsohn der reich geerbt hat, ein Gründer oder auch ein wohlhabender Pensionist, der es noch einmal wissen will“. Im Gegensatz zu den stark durchstrukturierten Kapitalmärkten sind die Beteiligungsmärkte unstrukturiert.

Internationales Netzwerk für Gründer

Die aws will innovative Start-up-Gründer und investitionswillige Business-Angels zusammenbringen – mit der Initiative i2 – die Börse für Business-Angels. Dabei setzt man auf intensive Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie dem Gründerservice der Wirtschaftskammer oder der Jungen Wirtschaft. Normalerweise kostet eine Listung für Start-ups bei der Börse 400 Euro, für Projekte, die über das Gründerservice gelistet sind, zahlt man nichts. Gemeinsam mit der Jungen Wirtschaft werden heimische Start-up-Gründer geschult, in eigenen Pitching-Trainings lernen sie, zukünftige Investoren von sich zu überzeugen. „Im Schnitt sind österreichische Gründer im internationalen Vergleich nicht gut darin, sich zu präsentieren, oft mangelt es an der Verpackung der Projekte“, sagt Litzka. Abhilfe sollen die Pitching-Days bringen: Die JW und die aws i2 Business Angels Austria laden dabei zehn ausgewählte Start-ups ein, in New York ihre Geschäftsideen vor US-amerikanischen und internationalen Investoren zu präsentieren. Davor werden sie intensiv darauf vorbereitet. Litzka selbst sieht sich dabei in der Rolle des „Drill Sergeant“, er nimmt die Kandidaten vor ihrer Präsentation in die Mangel. „Da wird jeder Bestandteil der Präsentation bis ins Detail zerlegt und neu zusammengebaut“, sagt er. Intensiv ist auch die Zusammenarbeit zwischen Junger Wirtschaft, aws und ausgesuchten Außenhandelsstellen. „Wir arbeiten mit wesentlichen Start-up-Hotspots, London als geilster Hotspot in Europa, Israel als geilste Start-up-Nation und den USA als geilste Finanzdestination“, erzählt Litzka. Außenhandelsdelegierte vor Ort knüpfen Kontakte zu Investoren. In den vergangenen Jahren wurde ein weltweites Netzwerk aufgebaut und das Bewusstsein für die heimische Szene geschärft.

Unterstützung für Investoren

Nicht nur Gründer, sondern auch Business-Angels selbst erfahren in Österreich Unterstützung durch die Institutionen. So werden etwa ausgewählte Investoren bei ihren Investments finanziell unterstützt. Durch den aws Business-Angels–Fonds werden die Investments erhöht. „Wenn ein Angel 100.000 Euro investiert, kommen davon 50.000 von einem Treuhandkonto, im Exitfall bekommt der Business-Angel trotzdem 60 Prozent“, sagt Litzka. Allerdings ist es nicht leicht, auf die Liste dieser ausgewählten Investoren zu kommen. „Die waren in der Vergangenheit bei ihren Projekten erfolgreich, und das auch bei den späteren, internationalen Finanzierungsrunden“, sagt Litzka. Derzeit haben österreichweit nur zehn Business-Angels diesen Status erreicht. Gerade nach internationalen Finanzierungsrunden wandern aber nicht wenige Start-ups ins Ausland ab. Werden so nicht Projekte, die dann zu einem großen Teil abwandern, durch heimische Gelder gefördert? „Ein erfolgreiches Unternehmen wird mit oder ohne uns international die Fühler ausstrecken, je erfolgreicher, desto schwieriger, es hier festzuhalten“, sagt Litzka, „aber gerade durch heimische Förderungen bleibt der Standort attraktiv und mehr Unternehmen bleiben.“ Die Zusammenarbeit quer durch verschiedene Stellen und die Förderungen würden sich schon positiv auf den Standortwettbewerb auswirken. „Jedes Unternehmen und jeder Business-Angel, der gefördert wird, bleibt potentiell lieber hier als abzuwandern, wenn abgewandert wird, müssen zudem die Förderungen zurückgezahlt werden“, sagt Litzka. Österreichische Start-ups kommen übrigens bei internationalen Business-Angels in der Regel gut an. Besonders im technischen Bereich sei man überdurchschnittlich gut aufgestellt. „In Bereichen wie Sensorik, Chemie, Physik oder etwa Messtechnik haben wir einen ausgezeichneten Ruf“, weiß Litzka._

Business Angel Summit

Die Veranstaltung rückt Kitzbühel seit 2015 einmal im Jahr in den Mittelpunkt der österreichischen Start-up-Szene: Am Busines Angel Summit sollen Start-ups und private Investoren miteinander vernetzt werden. Höhepunkt des Programms ist das "Angel Catching", wo die teilnehmenden Start-ups versuchen die anwesenden Business-Angels mit ihrer Geschäftsidee "zu fangen".

Heimische Start-ups können sich im Vorfeld mit ihrem Businessplan um einen der zehn Startplätze bewerben. Eine internationale Jury wählt die vielversprechendsten Teams aus. Veranstalter sind die Standortagentur Tirol in Partnerschaft mit dem Austria Wirtschaftsservice (aws) i2 Business Angels.

TIPP

Das Gründerservice der WKOÖ dient als regionale Anlaufstelle für Start-ups, die Interesse an einer Listung an der i2-Börse haben. Dabei erfolgt die Listung kostenlos – anstatt einer üblichen Gebühr von 400 Euro.

www.business-angels.at

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