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Jubelt ihr Handy schon?

Eine Linzer Handy-Application begleitet Millionen Läufer weltweit auf Schritt und Tritt. Runtastic zeichnet für die Sportler Daten wie Durchschnittsgeschwindigkeit und verbrannte Kalorien auf, hält Trainings-Fortschritte fest. CEO Florian Gschwandtner hat mit uns während einer morgendlichen Trainingseinheit über das Erfolgsrezept des Start-Ups gesprochen.

Runtastic-Trainingsshirt, dunkle Jogginghose, Laufschuhe, Pulsuhr, Smartphone auf den Oberarm geschnallt. Als wir den schlanken Mann mit dem kantigen Gesicht treffen, sieht er aus, als würde er beruflich für Werbekataloge von Sportartikelherstellern posieren. Tut er aber nicht. Er ist CEO und Mitgründer von Runtastic – und damit einer der Hauptverantwortlichen für die Erfolgsgeschichte des Unternehmens.

Florian Gschwandtner zieht sich bedächtig seine dünnen, grauen Handschuhe an. Keine normalen Handschuhe, wie er betont. „Unser neuestes Produkt. Damit kann man auch Handys mit Touchscreen bedienen“. Wie jede Neuheit testet Gschwandtner auch die Handschuhe höchstpersönlich, ist also direkt am Entwicklungsprozess beteiligt. „Willst du eine kleine oder eine große Runde laufen?“, fragt er. Der Autor dieser Zeilen ist schlecht in Form und entscheidet sich für eine 30-minütige Trainingseinheit. Wir traben langsam los, der CEO beginnt zu erzählen. Täglich nutzen bis zu 300.000 Sportler auf der ganzen Welt runtastic, die App gibt es in 18 Sprachen, alle verschiedenen Anwendungen der Elektronikfirma wurden insgesamt mehr als 15 Millionen Mal heruntergeladen. 53 Vollzeitmitarbeiter arbeiten mittlerweile für Runtastic, einer davon in San Francisco.

Wirtschaftskrise hilft Projekt

Begonnen hat alles 2008 – an der Fachhochschule Hagenberg. „Für ein Projekt haben meine beiden Kollegen Rene Giretzlehner und Christian Kaar ein GPS-Ortungsprogramm für eine Segelregatta entwickelt“, sagt Gschwandtner, während wir entlang der Linzer Donaulände laufen. Die beiden wollen daraus eine Application basteln. Doch dann bekommt Christian Kaar ein lukratives Angebot vom niederländischen Navigationssystem-Hersteller TomTom, das er nicht ablehnen kann. Kaar gibt eine Abschiedsparty, die App-Pläne werden auf Eis gelegt. Bis die Wirtschaftskrise dazwischen kommt, wegen der TomTom einen weltweiten Aufnahmestopp beschließt. Kaar geht zurück nach Linz. Dort hat Gschwandtner mittlerweile das Potential der Anwendung erkannt. Er begreift aber auch, dass sich das Start-Up für einen kommerziellen Erfolg auf den Breitensport konzentrieren muss. Gschwandtner plaudert munter drauflos, ohne auch nur einen Moment außer Atem zu geraten. Der MACHER-Redakteur muss sich anstrengen, um mithalten zu können – obwohl der trainierte CEO ein sehr humanes Tempo vorgibt.

„Am Anfang war es fast unmöglich, Investoren zu finden“, erinnert sich Gschwandtner. Viele österreichische Unternehmen sehen in der Application 2009 nur ein nettes Gimmick, bezweifeln aber, dass sich damit Profit erzielen lässt. Die jungen Runtastic-Macher brauchen also einen Plan B. Sie beginnen, für verschiedene Firmen Anwendungen zu programmieren, um Kapital für ihr eigenes Projekt zu sammeln. Als sie genug Geld beiseite gelegt haben, konzentrieren sich die jungen Männer ganz auf Runtastic. Das Risiko lohnt sich: Die Application wird in den ersten Wochen tausende Male heruntergeladen. Heute wollen zahlreiche Investoren bei Runtastic einsteigen. Dort lehnt man aber mittlerweile dankend ab. „Wir haben einen positiven Cashflow und sind derzeit nicht auf der Suche nach Geldgebern“, sagt Gschwandtner. Trotzdem führt er mit den meist US-amerikanischen Interessenten ausführliche Gespräche. „Dabei lernt man immer etwas“, sagt Gschwandtner.

Mittlerweile produziert Runtastic auch Hardware – etwa Pulsuhren, Sportarmbänder für Smartphones und Brustgurte. Damit soll die Marke gestärkt werden. „Unsere Kunden müssen beim Auspacken von unseren Produkten begeistert sein“, sagt Gschwandner. Aus seinem Handy ertönt lautes Gebrüll und Applaus. Eines von vielen Features von Runtastic: Bei Live-Sessions können Freunde des Läufers die Strecke online mitverfolgen und den Sportler per Mausklick anfeuern. Das Konzept dahinter ist ebenso simpel wie erfolgreich: Die Läufer teilen ihre Ergebnisse auf Facebook, dadurch steigert sich der Bekanntheitsgrad und die Verbreitung von Runtastic. Und nicht nur das Unternehmen profitiert: Selbst faule Antisportler können mit Live-Anfeuerungsrufen aus dem Handy endgültig ihrem Schweinehund davonlaufen.

Mit Schweinen kennt sich Gschwandtner gut aus. Er wuchs auf dem 70 Hektar großen Bauernhof seiner Eltern in Strengberg auf. Ein innerer Schweinehund dürfte ihm aber fremd sein. „Nur im Wörterbuch steht Erfolg vor Fleiß“, hat der CEO als Lieblingszitat bei Facebook angegeben. Einen durchschnittlichen Arbeitstag beschreibt Gschwandtner so: Um sieben Uhr morgens ins Büro, gegen 18 Uhr eineinhalb bis zwei Stunden Sport, danach nach Hause. Dort wird meist noch weitergearbeitet. Dazu kommen Geschäftstermine in Europa, den USA, China oder Hongkong. Bei einem Vortrag an der renommierten Stanford-University in Kalifornien mischte sich Gschwandner mit Runtastic-Pullover unter die Zuhörer, wurde prompt von einigen Studenten auf die App angesprochen.

„Eine 40-Stunden-Woche gibt es für Startup-Gründer nicht“, sagt er. Und klingt dabei so, als ob ihn das nicht stören würde. Ganz im Gegenteil. Mittlerweile laufen wir schon seit 20 Minuten, und Gschwandtner kommt ins Schwärmen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass man jedes seiner Ziele erreichen kann, wenn man nur hart genug daran arbeitet“. Das würde zwar kitschig und etwas klischeemäßig klingen, trotzdem sei es die Wahrheit.

Falls seine Theorie stimmt, wird Runtastic seinen Umsatz 2013 deutlich steigern können und bald den wichtigen Markt in den USA erschließen. Denn das sind die Ziele, an denen das Unternehmen derzeit arbeitet._


tipps für start-ups.

Florian Gschwandtner

Man sollte das Netzwerk in OÖ nutzen – es gibt Akostart.at und Starteurope.at, die wertvolle Hilfe anbieten.

In den vergangenen 2-3 Jahren hat sich in Oberösterreich eine gute Start-Up-Szene entwickelt, es lohnt sich, mit den Leuten einfach mal zu reden.

Natürlich sollte man sich Zeit mitnehmen, denn es kann schon einmal länger werden im Startup-Business. Da diese Arbeit aber nicht gleich „Arbeit“ ist, ist das halb so schlimm.

Wichtig ist auch zu bedenken, dass man vielleicht keine hohen Fixkosten, keine Familie, kein Haus & Co hat, und somit auch nicht wirklich großartig etwas verlieren kann. Man kann nur lernen und profitieren. „If you fall, I’ll be there – the floor“

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