Wann ist das nächste Feuerwehrfest? Welche Band spielt beim nächsten Zeltfest? Was ist passiert, als die Sirene im Ort geheult hat? Wie hat die Kampfmannschaft vom Fußballverein gestern gespielt? Und was berichten die Tips und „MeinBezirk“ über die Eröffnung des neuen Ärztezentrums? Alle Nachrichten aus den Lokalzeitungen, Onlinemedien und auch von Facebookseiten der örtlichen Vereine bekommen Bürger:innen künftig, wenn sie die Gemeindewebsite oder die „GEM2GO“-App besuchen. Sämtliche Neuigkeiten von Vereinen, Organisationen, der Gemeinde selbst und von regionalen Unternehmen werden von einer KI-gestützten Softwarelösung automatisch in die Webseite und App der Gemeinde eingebunden. „Ziel ist es, die Webseiten und Apps unserer Gemeinden noch mehr zur täglichen Anlaufstelle der Bürger:innen zu machen, um die Nutzung der digitalen Kommunikation und Services in den oberösterreichischen Gemeinden weiter zu erhöhen“, erklärt Christian Mader, Präsident des OÖ Gemeindebunds. Derzeit haben viele Gemeinden nicht die personellen Ressourcen, um tagesaktuell zu informieren und Content einstellen zu können. „Durch diese neue oberösterreichische Technologie und den breiten Schulterschluss in Oberösterreich wird es nun möglich, in Echtzeit relevante Informationen aus der Region ohne manuellen Aufwand zusammenzuführen und als Gemeinde zu nutzen“, erklärt Gemdat-OÖ-Geschäftsführer Daniel Holzer.

Wie funktioniert diese Technologie, die von den IT-Servicepartnern Gemdat OÖ und „GEM2GO“ gemeinsam mit dem oberösterreichischen Techunternehmen Newsadoo und 20 oberösterreichischen Pilotgemeinden entwickelt wurde? Die Künstliche Intelligenz von Newsadoo erkennt bedeutsame Nachrichten aus den lokal relevanten Quellen. Im Hintergrund arbeiten intelligente Algorithmen maschinell daran, aus allen Newsbeiträgen Daten zu extrahieren, um dann automatisiert Relevanzen erkennen und Beiträge zuweisen zu können. Der Ansatz ist international führend und wurde bereits 2021 mit dem OÖ Landespreis für Innovation ausgezeichnet. International wurde das Startup von McKinsey & Partnern 2021 in die Liste der „Digital Top 50“ aufgenommen.

„Eine Gemeinde-Newsplattform basiert auf einer einmaligen Kuratierung, die den Rahmen vorgibt, welche Quellen einbezogen werden sollen. Es können auch Facebookseiten von Vereinen und Organisationen oder wichtige Blogs aus der Region mitaufgenommen werden. In weiterer Folge arbeitet das System vollautomatisch und es entsteht kein Aufwand für die Gemeinde“, erklärt Newsadoo-Geschäftsführer David Böhm. Die Projektpartner haben bereits für jede Gemeinde in Oberösterreich die Kuratierung erarbeitet und die relevanten Quellen vordefiniert, die Einstellungen können je Gemeinde jederzeit ergänzt und verändert werden. Je kleiner Gemeinden sind, umso weniger Content findet sich in Bezirkszeitungen und umso mehr Artikel werden meist über Facebook von den örtlichen Vereinen publiziert. Vom lokalen Fußballverein über die Landjugend, junge Wirtschaft, Ortsparteien oder die örtliche Musikkapelle werden laufend gemeinderelevante Beiträge erstellt. Sie bekommen durch das Projekt genau wie die Beiträge der Gemeindeverwaltung noch mehr Sichtbarkeit innerhalb der Gemeindewebseiten, ohne dass zusätzlicher Aufwand entsteht.

Bedarf nach schneller Information

„Es ist wichtig, dass es im Ort eine zentrale Informations- und Kommunikationsplattform gibt, die sowohl die offiziellen Gemeindenews beinhaltet, aber auch über das tägliche Geschehen informiert. Mit „GEM2GO“ gibt es seit Längerem in jeder der 438 oberösterreichischen Gemeinden die digitale Basis dafür. Durch dieses oberösterreichweite Digitalisierungsprojekt kommt nun eine ganz wichtige Funktion hinzu, die Bürger:innen, Vereine, Unternehmen und die Gemeindeverwaltung digital und vollautomatisch noch näher zusammenführt“, beschreibt „GEM2GO“-Geschäftsführer Michael Kölbl die Hintergründe.

„Die Kommunikation ist heute digital und schnell. Auch in kleineren Gemeinden ist der Bedarf nach schneller Information groß. Wir wollen die oberösterreichischen Gemeinden als Vorreiter sehen und sie mit einer Technologie ausstatten, die neu ist und wirklich spürbar bei den Bürger:innen ankommt, ohne zusätzlichen Aufwand oder zusätzliche Kosten in der Gemeindeverwaltung auszulösen“, sagt der Präsident des OÖ Gemeindebundes Christian Mader.

Keine Kosten für Gemeinden

Kosten entstehen für die Gemeinden keine. „Wir sind froh, mit Raiffeisen Oberösterreich einen Partner für die Finanzierung zu haben und flächendeckend in Oberösterreich ausrollen zu können. Digitalisierungsprojekte scheitern manchmal an der Komplexität eines Projekts, manchmal an den Kosten und Aufwänden. Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten für Gemeinden ist es großartig, dass das alles im Vorfeld im Sinne der oberösterreichischen Gemeinden gelöst werden konnte“, sagt Mader. Raiffeisen Oberösterreich wurde als „Ermöglicher“ des Digitalisierungsprojekts gewonnen und unterstützt damit alle oberösterreichischen Gemeinden.

Pilotprojekt in zahlreichen Gemeinden

Die flächendeckende Ausrollung wurde intensiv vorbereitet. In einem Pilotprojekt mit 20 oberösterreichischen Gemeinden, initiiert von Raiffeisen Oberösterreich, wurden die Anforderungen der Gemeinden erhoben und in enger Zusammenarbeit der Projektpartner eine Lösung entwickelt.

Die Amtsleiter:innen, Bürgermeister:innen und IT-Administrator:innen der Gemeinden haben innerhalb des sechsmonatigen Pilot-Zeitraums wichtige Inputs gegeben, um das Projekt so breit aufstellen zu können.

„Wir haben in Kremsmünster das neue Newsmodul als erste Gemeinde eingesetzt und sehen einen großen Nutzen für unsere Bevölkerung. Die Fülle an tagesaktuellen News rund um die Gemeinde, die nun vollautomatisch die Website anreichern, sind wichtig, um die tägliche Nutzung unserer digitalen Angebote in der Gemeinde weiter zu steigern“, sagt Reinhard Haider, Amtsleiter der Gemeinde Kremsmünster. „GEM2GO“ und Newsadoo hätten einen „reibungslosen Ablauf und Support“ sichergestellt.

Auszeichnung beim Verwaltungspreis 2023

Das Pilotprojekt wurde im Juni auch beim „Österreichischen Verwaltungspreis 2023“ von Vizekanzler Werner Kogler ausgezeichnet. Gemeinsam mit Newsadoo hat die Gemeinde Kremsmünster als Vorreiter-Gemeinde die Auszeichnung entgegengenommen.

Ab Juli stehen die Gemeinde-News-Plattformen nun allen oberösterreichischen Gemeinden zur Verfügung. „Natürlich könne die Gemeinden selbst entscheiden, ob sie das Tool nutzen. Über „GEM2GO“ und mit Projektpartner und Ermöglicher Raiffeisen Oberösterreich steht es aber in jedem Fall flächendeckend in Oberösterreich zur Verfügung“, so Newsadoo Geschäftsführer David Böhm. Für Gemdat OÖ Geschäftsführer Daniel Holzer ist es ein wichtiges Projekt, um die oberösterreichischen Gemeinden bei der Digitalisierung weiter bestmöglich zu unterstützen: „Jeder spricht gerade von Künstlicher Intelligenz. Wir können sagen, dass wir nicht nur darüber sprechen, sondern durch einen breiten Schulterschluss ein 100% oberösterreichisches KI-Projekt aufgestellt haben, das für jede Oberösterreicherin und jeden Oberösterreicher einen Nutzen stiftet. Und besonders wichtig, das die Gemeindeverwaltung dabei nicht weiter belastet.“_