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Arbeitslust statt Umzugsfrust

Arbeitslust statt Umzugsfrust

Die zelebrierte Lust am Reisen und an neuen Umgebungen erreicht jeden Sommer auf diversen Social-Media-Kanälen ihren absoluten Höhepunkt. Weniger mobil zeigen sich die Östereicher:innen, wenn es um einen berufsbedingten Umzug in eine andere Region geht – das zeigt zumindest eine aktuelle Studie der Jobplattform Hokify. Werden die Befragten jedoch in demografischen Kriterien unterteilt, zeigen sich unterschiedliche Stimmungsbilder und Beweggründe.

Abgeschlossene Ausbildung als Faktor

Ein entsprechender Bedarf an Fachkräften und ein Generationenwechsel quer durch die Branchen stellen Personalverantwortliche grenzübergreifend vor wesentliche Herausforderungen. Dies kann dazu führen, dass Angestellte mit Job-Angeboten aus anderen Bundesländern sowie aus dem (benachbarten) Ausland gelockt werden, was aber auch eine Veränderung der Wohnsituation mit sich bringen kann. Der Studie zufolge, waren 700 der 1.000 Teilnehmer:innen nicht gewillt, ihren Wohnsitz für den Job dauerhaft aufzugeben, wobei diese sich diese Haltung nach Ausbildungsgrad spürbar verändert. Während sich nur jede:r Fünfte mit abgeschlossener Berufsausbildung umzugsfreudig zeigte, signalisierten sechs von zehn Akademiker:innen die Bereitschaft, den momentanen Wohnort für eine neue berufliche Aufgabe zu verlassen. Diese Erkenntnis erscheint nicht besonders überraschend, da Job-Offerte für Manger-Positionen öfters international ausgeschrieben werden und Headhunter von global agierenden Gesellschaften gerne auch mal den Blick über die Grenzen wagen. Außerdem würden deutlich mehr Befragte mit Pflichtabschluss einem zeitlich beschränktem Job zustimmen als dies Arbeitnehmer:innen mit Berufsausbildung tun würden. 

Gründe gegen eine räumliche Veränderung

Ungefähr 15 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie eine Distanz von bis zu 150 Kilometer zwischen ihrem jetzigen Wohnort und ihrer Arbeitsstelle akzeptieren würden. Das könnte bedeuten, dass diese Arbeitnehmer:innen beispielsweise von Salzburg nach München beziehungsweise von Linz nach St. Pölten pendeln oder gar umziehen würden. Nichtsdestotrotz zählen die heimischen Arbeitskräfte demnach nicht als besonders mobil, wenn es um einen berufsbedingten Tapetenwechsel geht. Das liegt mitunter auch daran, weil ein Job in einer neuen Stadt und familiäre Verpflichtungen nicht immer leicht miteinander vereinbar sind, zumal nicht alle Familienmitglieder sofort für einen Umzug in fremde Umgebungen bereit sind. Dieser Umstand kann das Familienleben beeinträchtigen, was den Wechselwillen beeinträchtigt, doch es gibt noch weitere Faktoren dagegen. Der Experte in Arbeitsmarktfragen und Co-Gründer von Hokify, Karl Edlbauer, verweist auf die finanziellen Herausforderungen, die ein Ortswechsel mit sich bringen kann: „Hier müssen Unternehmen unterstützend agieren, um talentierte Bewerber zu gewinnen.“

Mögliche Alternativen 

Nun stellt sich die Frage, wie Personalverantwortliche dennoch passendes Personal finden können, ohne Unstimmigkeiten wegen geringer Umzugsbereitschaft zu erzeugen. Hier könnten Modelle dazu beitragen, welche spätestens seit den Lockdowns flächenmäßig etabliert scheinen: Hybride Arbeitsformen bzw. vollständiges Home-Office. Diese Lösungsansätze erlauben den Unternehmen, talentierte Mitarbeiter:innen zu finden, ohne sie vor die Wahl zwischen Beruf und Heimatort zu stellen. Hierbei rät der Profi zur Flexibilität: "Unternehmen müssen zunehmend auf hybride Arbeitsmodelle und Home-Office setzen. Qualifizierte Arbeitskräfte können damit ortsungebunden eingesetzt werden. In Branchen, die diese Möglichkeit nicht haben, können flexible Arbeitszeiten, selbstständige Zeiteinteilung sowie attraktive Benefits und Unterstützung beim Ortswechsel offene Stellen für Jobsuchende attraktiver machen."  

Wenn dies möglich ist, erscheinen solche Ansätze als Win-Win-Situation, da Firmen an Attraktivität für einen größeren Pool an Talenten gewinnen und die Freude von Arbeitnehmer:innen nicht durch Bedenken über einen Umzug getrübt werden.