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„In meinem Kopf ist immer noch so viel los“

Was ihm gelungen ist, hat vor ihm noch kein Oberösterreicher geschafft: Oliver Glasner formte Eintracht Frankfurt zum Europa-League-Sieger und machte sich zu einem der gefragtesten Fußballtrainer Europas. Und zu einem strahlenden Aushängeschild seiner Heimat. Der frühere LASK-Coach verrät im Interview, was er seinen Spielern nie verzeiht, warum es klare Vorstellungen braucht und auf welche Gegner er sich nun in der Champions League freut.

Rafael Santos Borré läuft an und haut den Ball mit rechts links oben rein. Nach diesem Schuss am 18. Mai, sechs Minuten vor Mitternacht, brachen alle Dämme. Eintracht Frankfurt mit dem oberösterreichischen Trainer Oliver Glasner schaffte mit einem 6:5-Erfolg nach Elfmeterschießen im Finale gegen die Glasgow Rangers die Riesensensation und sicherte sich den Europa-League-Titel.

Für rund 50.000 mitgereiste Eintracht-Fans gab es in Sevilla kein Halten mehr. Ungefähr noch einmal so viele feierten zeitgleich beim Public-Viewing in der heimischen Arena in Frankfurt, lagen sich in den Armen und konnten ihr Glück kaum fassen. Gefühlt die ganze Stadt steht hinter dieser Mannschaft. Genau von diesem einzigartigen Zusammenhalt konnten wir uns im Halbfinal-Rückspiel gegen West Ham United knapp zwei Wochen zuvor in der Main-Metropole selbst ein Bild machen. Das komplette Stadion war in den Vereinsfarben Schwarz und Weiß gekleidet, rund 300.000 Tickets hätte der Verein verkaufen können. Klubpräsident Peter Fischer zeigte sich nach dem ersten Europacup-Finaleinzug seit 1980 publikumsnah, machte Fotos mit den Fans und schrieb Autogramme. Glasner, Baumeister des Erfolgs, nimmt uns in einem Interview mit in seine Gefühlswelt.

Herr Glasner, konnten Sie nach dem sensationellen Europa-League-Sieg mit Eintracht Frankfurt schon alle Glückwunsch-Nachrichten beantworten?

Oliver GlasnerJa, ich möchte das immer so schnell wie möglich erledigt haben – die meisten warten ja auf eine Antwort.

Nach dem Finalsieg haben Sie bei der Siegeszeremonie in Sevilla zum „Diver“ angesetzt. Tauchen Sie mit uns ein in Ihre jetzige Gefühlswelt?

Oliver GlasnerIch schlafe immer noch schlecht, weil in meinem Kopf so viel los ist – Freude, Stolz, Zufriedenheit und schon wieder der Ausblick auf die kommenden Aufgaben.

Neben Trainerlegende Ernst Happel sind Sie der einzige Trainer aus Österreich, der einen Europacup-Titel gewinnen konnte. Müssen Sie sich selbst öfter zwicken, um das zu glauben?

Oliver GlasnerDie Größenordnung und Tragweite ist mir nicht wirklich bewusst, aber auch nicht so wichtig. Der Moment des Siegtores, die Pokalübergabe, die Feierlichkeiten im Verein und mit unseren Fans – es haben Anhänger geweint, als sie den Pokal berühren durften –, das bleibt bei mir hängen.

Zunächst den LASK, dann Wolfsburg und nun die Eintracht besser gemacht – worauf baut der Erfolgsarchitekt Oliver Glasner?

Oliver GlasnerIch habe ein klares Bild vom Fußball, wie ihn meine Mannschaften spielen sollen, ein klares Bild unserer Arbeitseinstellung und ein klares Bild des Umgangs miteinander. Das alles versuche ich in einem Verein zu implementieren und es scheint ganz gut zu funktionieren.

Von der österreichischen Bundesliga auf den Thron von Europa – wie gelingt so etwas?

Oliver GlasnerKlare Vorstellungen, viel Arbeit, tolle Mitarbeiter:innen und vor allem tolle Spieler. Ohne Spieler bist du als Trainer nichts.

Wie formt man in einem Fußballteam mit so vielen Individualisten eine echte Einheit?

Oliver GlasnerIch denke, es geht immer um Respekt und Vertrauen. Ich bin hier sehr klar mit den Spielern, verzeihe ihnen jeden Fehler, aber ich verzeihe nie, wenn jemand in der Kabine für Unruhe sorgt – das wissen sie.

Auch Ihre Co-Trainer kommen aus Ihrer Heimat. Was zeichnet das Sportland Oberösterreich aus?

Oliver GlasnerGute Ausbildung, tolle Karrierechancen und viel Herzlichkeit.

Sogar Real Madrid und Tottenham sollen Sie auf dem Zettel haben. Wie lange kann Frankfurt seinen Baumeister noch halten?

Oliver GlasnerIch habe aufgehört, mir Gedanken über meine berufliche Zukunft zu machen. Ich lebe im Hier und Jetzt und versuche das bestmöglich zu beeinflussen, was ich beeinflussen kann.

30.000 Fans folgten Ihrem Team nach Barcelona, rund 50.000 waren beim Finale vor Ort dabei – was macht die Marke Eintracht aus?

Oliver GlasnerIch habe vom ersten Tag an die große Verbundenheit der Frankfurter:innen mit der Eintracht gespürt. Die Leute leben, leiden und lieben die Eintracht und für seine Liebe nimmt man eben viel in Kauf.

Jetzt geht es in der Champions League weiter – lieber gegen Manchester City oder Real Madrid mit David Alaba?

Oliver GlasnerWir spielen zuerst ja noch den Supercup gegen den Champions-League-Sieger am 10. August in Helsinki, den wollen wir gewinnen. Danach schauen wir weiter.

Ihre Familie wohnt weiter in der Heimat in Oberösterreich. Wie schwer ist es, so lange von seinen Liebsten getrennt zu sein?

Oliver GlasnerWir haben das ganz gut im Griff und versuchen, uns wöchentlich zu sehen, indem entweder meine Familie nach Frankfurt kommt oder ich heim nach Riedau._

Es geht um Respekt und Vertrauen.

Oliver Glasner Trainer, Eintracht Frankfurt

# Gedankensprung

mit Oliver Glasner

Diesen Klub möchte ich einmal trainieren_ carpe diem

Das fehlt mir aus meiner Heimat am meisten_ Semmelknödel

Wäre ich nicht Fußballtrainer geworden_ wäre ich Lehrer für Turnen und Geografie.

Der LASK bedeutet für mich_ meine zweite fußballerische Heimat in Oberösterreich.

Die SV Ried_ ist meine erste fußballerische Heimat in Oberösterreich.

Die Champions-League-Hymne_ werde ich genießen.

Oberösterreich ist_ meine Heimat.

Meine Familie_ ist das Wichtigste in meinem Leben.

Ein Macher_ redet nicht zu viel, sondern macht.

Der oberösterreichische Dialekt_ wird mir immer bleiben.

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