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Employee Engagement: Fehlt der Sinn, fehlt der Mensch

Employee Engagement: Fehlt der Sinn, fehlt der Mensch

Gute Arbeitsplätze sind Mangelware. Laut einer neuen Studie von Great Place to Work® ist nur die Hälfte aller Arbeitnehmenden weltweit glücklich bei ihrer Arbeit. Um Mitarbeitende langfristig an ein Unternehmen zu binden, müssen die Arbeitgeber:innen vor allem Vertrauen, Fairness und Sinnstiftung bieten. In Österreich gibt es hier noch großen Aufholbedarf.

Employee Engagement – im Deutschen Mitarbeitendenengagement – beschreibt die Verbindung zwischen den Mitarbeitenden und den Arbeitgeber:innen. Ist das Employee Engagement stark ausgeprägt, setzen sich Mitarbeiter:innen intensiver für ihr Unternehmen ein und stecken mehr Energie in die Erzielung guter Ergebnisse. Sie empfinden sich als wesentlicher Teil des Unternehmenserfolgs und sind stolz darauf. Sie sind motivierter, haben mehr Spaß an der Arbeit und fühlen sich mit dem Team verbunden.

Great Place to Work®, ein unabhängiges, international tätiges Forschungs- und Beratungsnetzwerk, befragte im Rahmen der neuen Global Benchmark Studie 14.000 Arbeitnehmende in 37 Ländern zu ihrem Employee Engagement. Anhand von 17 Aussagen wurden Faktoren gemessen, die zu einer positiven Arbeitserfahrung führen, wie zum Beispiel Sinnhaftigkeit, Innovationschancen, psychologische Sicherheit, Führung und Fairness.

Studienergebnisse machen betroffen

Innerhalb der Studie stechen einige negative Effekte heraus, die weltweit häufig an Arbeitsplätzen vorkommen: Ungerechtigkeit, Mangel an sinnvollen Tätigkeiten, wenig Teamzusammenhalt, Ziellosigkeit und schlechte Führung. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer:innen gibt an, dass ihre Vorgesetzten sich nicht wirklich um sie als Menschen kümmern und sie nicht in Entscheidungen miteinbeziehen. Darüber hinaus haben sie das Gefühl, dass Bezahlungen und Beförderungen unfair gehandhabt werden. 43 Prozent glauben, dass ihre Kolleg:innen sich nicht umeinander kümmern. 35 Prozent geben an, bei der Arbeit nicht sie selbst sein zu können. Und 45 Prozent sagen sogar, dass ihr Arbeitsplatz psychologisch und emotional nicht gesund sei.

Betrachtet man diese Ergebnisse, scheint auch Folgendes wenig erstaunlich: Fast die Hälfte aller Mitarbeitenden bestätigt, dass sie weder beabsichtigen, an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz zu bleiben, noch dazu bereit sind, ihre Arbeitergeber:innen weiterzuempfehlen. Doris Palz, Managing Director von Great Place to Work® Österreich, zeigt sich betroffen über die Ergebnisse der Studie: „Unternehmen, die wirtschaftlichen Erfolg anstreben, sollten wissen, dass ihre Mitarbeitenden der Schlüssel dazu sind. Es gibt viel zu tun.“

Ein Vergleich der Ergebnisse mit Unternehmen, die von Great Place to Work® offiziell als „Best Workplaces“ zertifiziert wurden, zeigt deutlich: Wenn Menschen eine positive Führung und Sinngefühl erleben, steigt die Absicht der Mitarbeitenden, den Unternehmen treu zu bleiben um 30 Prozent. Auch die Weiterempfehlungsbereitschaft steigt um 35 Prozent. Dies ist ein unschätzbarer Vorteil bei der Suche nach Fachkräften.

Österreich als Schlusslicht

„Meine Arbeit hat für mich besondere Bedeutung und Sinn – sie ist weit mehr als ein ‚Job‘.“ Dieser Aussage stimmen nur vier von zehn arbeitenden Österreicher:innen zu. Das ist im europaweiten Vergleich der niedrigste Zustimmungswert und die größte Differenz zur Benchmark. Auch bei der Fairness von Beförderungen schneidet Österreich mit am schlechtesten ab. Nur ein Drittel der Befragten erachtet die Vorgehensweisen der jeweiligen Unternehmen dabei als fair.

Bei näherer Betrachtung der Studienergebnisse zeigt sich, dass bei einigen Aussagen ein deutliches Nord-Süd-Gefälle innerhalb Europas sichtbar wird. Dänemark beispielsweise schneidet bei allen befragten Kategorien weit besser ab als südliche Länder wie Griechenland. Auch Österreich kann noch viel von Dänemark lernen. Österreichische Unternehmen würden stark davon profitieren, wenn sie ihren Mitarbeiter:innen eine sinnstiftende Arbeit bieten. Dadurch könnten sie ihre Mitarbeitenden länger halten und darauf setzen, dass sie als Arbeitgeber:innen auch weiterempfohlen werden. So könnte auch dem weit verbreiteten Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.