89 – 63 – 90. Vielleicht sind diese drei Zahlen nicht ganz unwesentlich für die Karriere, die Silvia Schachermayer vorbildlich hingelegt hat. Denn wäre sie damals – im März 2004 – nicht Miss Austria geworden, wer weiß, vielleicht wäre sie dann nie auf die Idee gekommen, das Unternehmen selbst eines Tages zu leiten. Aber in Wahrheit sind diese Maße dennoch nur Zahlen. Um es an die Spitze einer der bekanntesten Traditionsmarken Österreichs zu schaffen, braucht es natürlich mehr als Modelmaße. Zum Beispiel eine gehörige Portion Durchsetzungsvermögen. Dass sie das hat, bewies sie erst kürzlich wieder, als sie es nach mehreren Verhandlungen geschafft hat, die Wahl zur Miss Austria zum ersten Mal ins österreichische Free-TV Puls 4 zu bringen.
Wovor sind Sie mehr aufgeregt: Vor der Geburt Ihres ersten Kindes oder vor der Live-Übertragung der Miss Austria Wahl auf Puls 4?
SILVIA SCHACHERMAYERVor der Geburt – definitiv! Ich weiß zwar mit ziemlicher Sicherheit, dass es ein Mädchen wird und dass es Sophia heißen soll, aber ansonsten ist das alles ja nicht planbar. Im Gegensatz zum Beruflichen – da geht es darum, perfekt zu planen.
Das Planen an sich – zum Beispiel von Events - gehört zu einem Ihrer wichtigsten Aufgabenbereiche.
SILVIA SCHACHERMAYERJa, genau – es geht zum Einen darum, die Mister und Miss Austria Wahlen zu organisieren, genauso aber auch Modeschauen.
Sie haben sich also schon sehr jung selbständig gemacht.
SILVIA SCHACHERMAYERFür mich war immer klar, dass ich nur für mich arbeiten will. Nachdem ich die HAK abgeschlossen habe, wollten meine Eltern zwar, dass ich etwas sehr Traditionelles mache wie zum Beispiel eine Karriere in einer Bank. Das kam für mich aber nie in Frage. Ich bin ein sehr kreativer Mensch, ich habe sehr viele Einfälle und Ideen. Und wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann muss ich das durchsetzen. Ich würde mir sehr schwer tun mit einem Chef vor der Nase.
Welche Ihrer Ideen haben Sie bereits umgesetzt, seit Sie im Juli 2012 die Leitung der Miss Austria Corporation von Emil Bauer übernommen haben und was möchten Sie von seiner Linie beibehalten?
SILVIA SCHACHERMAYERWas ich von ihm unbedingt übernehmen möchte, ist sein Führungsstil – der hat mich beeindruckt. Er ist ein sehr ruhiger, ausgeglichener Mensch, der auch in Stresssituationen immer höflich bleibt. Und er ist ein guter Verkäufer. Aber natürlich möchte ich einige meiner eigenen Ideen umsetzen, beziehungsweise habe ich schon einige umgesetzt. Ich hab zum Beispiel das ganze CI verändert, den Homepageauftritt und generell das Auftreten nach außen – damit es jünger und moderner ist. Mein Ziel war auch ganz klar von Anfang an, ins Fernsehen zu kommen. Und wichtig sind mir gute Lizenznehmer in den einzelnen Bundesländern.
Wie haben Sie es geschafft, die Miss-Wahl ins Fernsehen zu bringen?
SILVIA SCHACHERMAYERIch hab mir angesehen, wie diese Shows in der Schweiz und in Italien umgesetzt werden. Das Konzept ist mir schon jahrelang im Kopf herumgeschwirrt, und dann hab ich es niedergeschrieben, präsentiert und gleich Begeisterung geerntet. Natürlich, die Verhandlungen haben schon ein halbes Jahr gedauert. Es musste ja auch das Budget aufgestellt werden. Ich hab gesagt: Wenn es ins Fernsehen kommt, dann soll es richtig gut sein – mit einem großen Team und einer tollen Produktionsfirma.
Welche Sponsoren haben Sie überzeugt?
SILVIA SCHACHERMAYERZum Beispiel Fiat, Mandu, Nikon, Casinos Austria.
2005 waren Sie im Playboy abgebildet. Kommt es vor, dass Sie jemand bei diesen Verhandlungen - wo die Mehrzahl Männer sind - darauf anspricht?
SILVIA SCHACHERMAYERNein, gar nicht. Ich finde es sehr angenehm, mit Männern zusammenzuarbeiten. Weil ich vom Arbeiten her selbst eher ein Mann bin. Ich bin sehr straight, weiß genau was ich will – da tu ich mir mit Männern oft leichter als mit Frauen. Was nicht heißen soll, dass ich männlich bin. Im Gegenteil, ich bin eine Vollblutfrau durch und durch. Ich liebe es, Kleider zu tragen.
Warum wollten Sie die Miss Austria Wahl überhaupt ins Fernsehen bringen? Gibt es nicht schon genug von all diesen Model-Sendungen?
SILVIA SCHACHERMAYERMir ist schon bewusst, dass es bereits sehr viele Castingshows gibt – aber wir machen etwas ganz anderes. Unser Konzept ist: Unsere Missen aus den Bundesländern kommen zuerst ins Missen Camp in Schladming, wo wir Workshops und Schulungen machen – sozusagen als Vorbereitung zur Miss Austria. Was uns ganz wichtig ist: Die Sendung geht nicht auf Kosten der Mädchen! Uns geht es darum, zu zeigen, was unser Land zu bieten hat. Wir achten auch auf den Anknüpfungspunkt zu Österreich mit traditionellen Dingen. Schließlich suchen wir ja die Botschafterin Österreichs. Die Hauptaufgabe der Siegerin ist es, im August bei der Miss World Wahl anzutreten. Sie ist dann einen Monat lang in Indonesien und repräsentiert ihre Heimat.
Wie muss eine Miss sein, damit sie das bestmöglich machen kann?
SILVIA SCHACHERMAYERWichtig ist natürlich der erste Eindruck, der muss umwerfen. Sie muss aber auch diszipliniert sein, kommunikativ und das Ganze zu 100 Prozent wollen.
In Ihrer Jugend haben Sie zehn Jahre sehr intensiv Tischtennis gespielt, haben Österreich im Nationalkader vertreten und zwei Staatsmeistertitel gewonnen. Hat das harte Training Ihre Zielstrebigkeit gestärkt?
SILVIA SCHACHERMAYERAbsolut! Es gibt ganz wenige Dinge, die ich wirklich abgebrochen habe. Alles, was ich mir vornehme, ziehe ich bis zum Schluss durch.
Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie Sie in ein paar Monaten Kind und Karriere vereinbaren?
SILVIA SCHACHERMAYERAm Anfang werde ich die Hilfe meiner Eltern in Anspruch nehmen, danach kommt vielleicht ein Aupair-Mädchen in Frage. Aber konkret hab ich darüber noch nicht nachgedacht. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich das schaffe._
gedanken.
SILVIA SCHACHERMAYER
Erfolgsgeheimnis_ Bodenständigkeit. Ich weiß immer genau, wie viel Arbeit hinter allem steckt und sehe nichts als selbstverständlich an. Und: Ich behandle die Menschen immer mit Respekt.
Worauf ich stolz bin_ dass ich bis 30 alle meine Ziele verwirklicht habe, die ich mir vorgenommen habe.
Ein gelungenes Event braucht_ gute Sponsoren und ein verlässliches Team.
Das perfekte Business-Outfit_ Oh, das habe ich soeben beim Shooting gekauft (lacht). Ich liebe Kleider! Meine Outfits sind sehr weiblich.
Was ich meinem Kind mitgeben möchte_ Dass man für Erfolg etwas tun muss. Und ganz traditionelle Werte, die ich auch von meinen Eltern mitbekommen habe – es ist wichtig, am Boden zu bleiben und andere Menschen gut zu behandeln, niemals überheblich.