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Zeit, abzuheben

Auf der einen Seite junge, hochmotivierte Gründer, die nur darauf warten, ihre zündende Idee umzusetzen. Auf der anderen Seite Investoren, die auf der Suche sind nach Projekten mit hohem Potential. Doch wie finden sich diese beiden Seiten? Wie können sie DAS PROJEKT GEMEINSAM ZUM „ABHEBEN“ bringen? Dazu haben wir zwei Experten der Startup-Szene und einen Startup-Unternehmer – wie könnte es anders sein – am Flughafen in Linz zum Gespräch gebeten.

Unzählige grüne, rote und weiße Lämpchen leuchten auf, die Monitore links und rechts lassen Informationen über Ziel- und Abflughafen aufscheinen. Pilot Günter Bald überprüft noch einmal die Systeme, kontrolliert die Dokumente und versichert sich, ob alles Wesentliche an Bord ist.

Ähnliche Vorbereitungen braucht auch ein Startup-Unternehmen, damit es irgendwann tatsächlich abheben kann. „Die Planungsphase ist sehr entscheidend“, sagt Gerold Weisz, Vorstandsmitglied von akostart oö. Hier werden Weichen für die künftige Entwicklung des Unternehmens gestellt. Von der Strategie über das Marketing und die finanzielle Planung bis hin zu Preisbildung und Vertriebsaufbau. Auch eine gewisse technische und wirtschaftliche Machbarkeit wird genau durchleuchtet. Initiativen wie akostart unterstützen in all diesen Überlegungen. „Wir geben Rat und Hilfestellungen, stellen Netzwerke zu potenziellen Investoren, Kunden, weiteren Unterstützungseinrichtungen, Förderstellen und Experten her und bieten in unserem akostart Coworking-Space in Linz einen ersten Arbeitsplatz mit voller Infrastruktur und einer sehr dynamischen Athmosphäre“, erklärt Weisz. Ein Rezept für ein erfolgreiches Unternehmen gibt es nicht. Wichtig sind aber der starke Glauben an die eigene Idee, das Zusammenspiel des Gründerteams, das kontinuierliche Arbeiten und der Kundennutzen. Natürlich gehören auch eine Portion Glück sowie der richtige Zeitpunkt, auf den Markt zu gehen, dazu. Man muss sich als Gründer aber auch bewusst sein, dass gerade in den ersten Jahren nicht sofort die großen Gewinne eingefahren werden. „Es braucht viel Geduld. Und man darf sich nicht von kurzfristigen Rückschlägen aufhalten lassen“, so Weisz. Gründer und CEO von isiQiri, Reichard Ebner, weiß aus eigener Erfahrung, dass ein erfolgreiches Startup vor allem eines braucht: Ein Management, das sich schnell jeder Situation anpassen kann, aus sehr schwachen Signalen fast intuitiv die richtigen Maßnahmen ableitet und in der Lage ist, sich die Unterstützung zu besorgen, die in der jeweiligen Situation benötigt wird. Und das alles mit sehr wenig Geld.

Nachdem genügend Treibstoff getankt und der Schwerpunkt aufgrund der Beladung überprüft wurde, ist der Pilot nun startbereit. Er kennt das Ziel. Und weiß, wie er dorthin kommt. Beste Startbedingungen also für sein Flugzeug.

Ganz so perfekt lief es für Richard Ebner nicht ab, als er sein Startup-Unternehmen auf die Startbahn rollte. „Das Problem in Österreich ist, dass man kaum ein Startup ausfinanziert bekommt“, erzählt er. Die Finanzierungen seien eher kleinteilig und zusätzlich wollen die Finanzierungsquellen sehen, dass das Unternehmen mit eigenen Mitteln finanziert ist. Und damit zwinge die Finanzierungslandschaft quasi die Gründer, klein zu denken. „Wenn ich in meinen Businessplan schreibe, dass ich im fünften Jahr 80 Millionen Euro Umsatz mache, werde ich in Österreich überall belächelt und bekomme kein Geld.“ Das sei für ihn die Erklärung dafür, dass es hierzulande von tollen Startups wimmelt, die aber nie an das große Geld gekommen sind.

„Ich denke, dass das Potenzial an Investments in Startups in Österreich unterschätzt oder gänzlich übersehen wird“, gibt auch Gerold Weisz von akostart zu bedenken. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass sich die Situation mittlerweile deutlich bessert. Es gehe vor allem darum, Vertrauen zu schaffen. „Wir müssen all die Erfolgsbeispiele, die durch Business Angels bereits entstanden sind, zeigen. Die kennt ja keiner!“ Bernd Litzka, Leiter der i2 Businessangelbörse, stimmt ihm zu. „Wir versuchen, die Markttransparenz zu erhöhen. Es geht schließlich darum, dass der Gründer Investoren findet. Und Investoren, die jetzt vermehrt in diesen Businessangel-Markt eintreten wollen, einen Zugang zum Markt haben.“ Er spricht von drei Stufen, die nötig sind, um österreichische Investoren mehr zu motivieren, in österreichische Projekte zu investieren. Die erste Stufe: Investoren ansprechen. Dazu gibt es mittlerweile die Austria Angels Investors Association, die durch PR und Lobbying diese Szene vor den Vorhang holt und auch steuerliche Anreize verbessert. Die zweite Stufe übernimmt die i2 Börse. „Wir haben eine professionelle und seriöse Plattform, wo wir Unternehmen und Investoren zusammenbringen“, sagt Litzka. Drittens kommt die AWS mit Co-Investment Instrumenten zum Einsatz. „Der Investor trifft die Entscheidung, welches Unternehmen er für zukunftsträchtig hält und die öffentliche Hand schließt sich dieser privaten Entscheidung an“, erklärt Litzka und ist überzeugt, dass dies in Zukunft ein Erfolgsmodell nicht nur in Österreich, sondern europaweit sein wird.

Im Cockpit von Günter Bald herrscht entspanntes Klima. Das liegt zu einem wesentlichen Teil an dem perfekt eingespielten Team. Hier kann sich jeder auf jeden verlassen. Und das ist gut so. Denn es kann immer wieder zu Turbulenzen kommen, wo es darauf ankommt, dass alle Ruhe bewahren.

Auch Unternehmer und Investor sollten ein perfektes Team abgeben. „Wir müssen für Transparenz in der Investorenszene sorgen. Damit die Unternehmer Optionen haben und jenen Investor wählen, der wirklich zu ihnen passt. Und nicht aus der Verzweiflung heraus den einen nehmen, der mit Geld winkt“, gibt Litzka zu bedenken. Woran erkennt man den perfekten Investor? Er muss die richtigen Netzwerke kennen und die Chemie muss stimmen.

Günter Bald befindet sich nun im Landeflug. In 15 Minuten wird er den Zielflughafen erreicht haben.

Sein Ziel hat Startup-Unternehmer Richard Ebner noch nicht erreicht, aber er ist am besten Weg dorthin. Ein Weg, der nicht immer einfach ist. „Abheben halte ich für ein schönes Bild bei Startups. Denn tatsächlich kann man ein Startup mit einem Flugzeug vergleichen, das irgendwann auf die Startbahn rollt und dann abheben will oder vielmehr muss“, sagt er.

Der Unterschied zwischen Startups und Flugzeugen sei allerdings, dass beim Startup – während der Pilot bereits vollen Schub gibt – die Mechaniker noch auf den Flügeln sitzen und versuchen, lebenswichtige Teile anzuschrauben, ohne zu wissen, ob sie alles Werkzeug und Material dabei haben, das sie benötigen._


AKOSTART OÖ

Akademisches Startup Netzwerk Oberösterreich

Ist als Prä-Inkubator der „Brutkasten“ für wachstumsorientierte Gründungsprojekte mit akademischen Hintergrund. Als Dreh- und Angelpunkt der oberösterreichischen Startup-Szene werden Projekte von der Idee weg begleitet und im großen Netzwerk von den zahlreichen Partnern unterstützt.

Es braucht viel Geduld. Und man darf sich nicht von kurzfristigen Rückschlägen aufhalten lassen.

Gerold WeiszVorstandsmitgied akostart OÖ

I2 BUSINESSANGELBÖRSE DER AWS

Einziges etabliertes, unabhängiges und bundesweites Vermittlungsservice zwischen eigenkapitalsuchenden Unternehmern und Business Angels.

Wir brauchen für die Unternehmer eine Transparenz an Investoren. Damit sie Optionen haben und jenen Investor wählen, der wirklich zu ihnen passt.

Bernd LitzkaLeiter i2 Businessangelbörse

ISIQIRI MULTI-TOUCH TECHNOLOGY

Technologieunternehmen mit Sitz in Hagenberg

- gegründet 2009 - Vertriebstochter in den USA - Repräsentanz-Büro in Tokio

Produziert und vertreibt isiQiri Sensor-Technologien für die großflächige multi-user Mensch-Maschine-Interaktion, vor allem für Touchscreens.

Wenn ich in meinen Businessplan schreibe, dass ich im fünften Jahr 80 Millionen Euro Umsatz mache, werde ich in Österreich überall belächelt und bekomme kein Geld.

Richard EbnerGründer und CEO von isiQiri

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