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Ein Schwarm Investoren

Am Anfang ist immer eine Idee. Eine gute, eine vielversprechende, vielleicht sogar eine bahnbrechende. Für viele ist der Anfang gleichzeitig das Ende. Es fehlt an Kapital zur Umsetzung. Förderungen und Bankkredite in der Frühphase? Fehlanzeige. Die Lösung: Crowdinvesting. Soll heißen, viele Menschen stellen interessanten Projekten ihr Kapital und Wissen ZUR Verfügung.

Helmut Hofer hat den Straßenfußball „Panna-KO“ auf einer Südamerikareise für sich entdeckt. Ein Panna ist ein Gurkerl und wer dem Gegner eines verpasst und den Ball gleich wieder aufnimmt, gewinnt sofort KO. Ansonsten zählen natürlich die erzielten Tore. Selbst Vater zweier Kinder war für ihn schnell klar: Mit dieser Art des witzigen Fußballs will er für mehr Bewegung an den Schulen sorgen. Investieren musste er in mobile Fußballarenen, die sich schnell auf- und abbauen lassen. Ein herkömmlicher Bankkredit zur Finanzierung seiner Geschäftsidee kam für ihn nicht in Frage. „Ein Unternehmen zu starten, ist immer ein Risiko und erfordert großen persönlichen und finanziellen Einsatz. Neben den Investitionen in das Anlagevermögen müssen auch Betriebskosten und Lebensunterhalt gedeckt werden, obwohl noch keine Umsätze da sind. Darüber hinaus weitere private Sicherheiten für einen Kredit zu stellen, ist in diesem Augenblick existenzgefährdend.“ Auch zu Privatinvestoren finden Jungunternehmer wie er nur schwer Zugang. Heute ist sein Projekt auf 1000x1000.at, einer der ersten österreichischen Online-Plattform für Crowdinvesting, gelistet und wartet auf möglichst viele Mikro-Investoren. Das motivierte Ziel: 100.000 Euro sollen insgesamt in sein Herzensprojekt fließen.

1000 mal 1000 ergibt eine Million

Das Konzept ist einfach. Auf der einen Seite gibt es viele Ideen, die auf ihre Umsetzung warten und auf der anderen Seite gibt es - zumindest in Summe - viel Kapital, das diese Umsetzung ermöglicht. Der 36-jährige Innovationsforscher und Online-Investor Manfred Ninaus erklärt den Reiz von Crowdinvesting so: „Ich finde es spannend, dass über solche Plattformen unterschiedliche Leute zusammenkommen. Einige haben viel Geld, andere weniger. Es ist keine Frage des Kapitals, sondern der Einstellung. Sie möchten etwas tun und eine Wirkung ihres Investments sehen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Firmen“. Immer mehr Ideen und Investoren finden daher ihren Weg auf diese Online-Plattformen. Helmut Hofer hat seine Idee zuerst auf neurovation.net vorgestellt. Die Community von rund 6.000 aktiven Nutzern gab Bewertungen und Feedback ab. „Wir haben von den Nutzern sehr hilfreiche Rückmeldungen hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten unserer Fußballarena erhalten“, zeigt sich Hofer von der regen Teilnahme begeistert. Im zweiten Schritt hat er den Businessplan an 1000x1000 geschickt. Zu diesem Zeitpunkt bereits mit an Bord: Ex-Goali und Branchenexperte Michael Konsel. „Er hat eine Probe-Arena in der SCS gesehen und war spontan von der Geschäftsidee begeistert!“, erklärt Hofer den prominenten Zuwachs im Managementteam. Ob die Projektidee schlussendlich zur Finanzierung freigegeben wird, hängt bei dieser Plattform von einer Expertenjury (zwischen 30 und 40 Personen) ab. Die mobile Panna-KO-Arena ist voraussichtlich Mitte Juli zum Investieren freigegeben. Gekauft werden, je nach Investmenthöhe, Genussrechte gleich Anteile am Unternehmen, die nach frühestens fünf Jahren wieder veräußert werden können. Diese Grenze gibt den Unternehmen Zeit um zu wachsen, ohne Kapitalverlust. Mindestens 250 Euro und maximal 5.000 Euro kann eine Privatperson pro Projekt investieren.

Ein Minimalinvestment des Gesamtprojekts von 50.000 Euro muss erreicht werden, ansonsten wird den Mikro-Investoren das Geld von den Notariatstreuhandkonten zurückerstattet. Aus rechtlichen Gründen liegt die Obergrenze bei einer Investitionssumme von 100.000 Euro für ein Projekt. Ein Anheben der Maximalsumme auf 300.000 Euro wäre das Ziel, sofern rechtliche Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. Für den Gründer von Neurovation und 1000x1000 Reinhard Willfort enden die Vorteile von Crowdinvesting nicht bei der reinen Kapitalbeschaffung. Die Investoren treten oft als „Business Angel“ auf, bringen Know-How und Kontakte in das Unternehmen mit ein. „Pro Idee hat man, bei einer erreichten Projektsumme von 100.000 Euro ungefähr 100 Investoren. Rund ein Viertel davon sind Feuer und Flamme für das Projekt und dienen als Multiplikatoren, Mitdenker und Türöffner!“

Kontakt zu erfahrenen Mentoren

Seit März 2013 ist eine weitere österreichische Crowdinvesting Plattform online. Das erste auf CONDA zu finanzierende Projekt: Ein „Wohnwagon“, der dank eigener Photovoltaikanlage, Ofen und Wasseraufbereitungsanlage eine gänzlich autarke Lebensweise ermöglicht. Anders als bei 1000x1000 kann bereits ab 100 Euro in eine Idee investiert werden. Die Mindestinvestitionssumme für ein Gesamtprojekt ist hier vom individuellen Kapitalbedarf abhängig. Nach erfolgreicher Finanzierung stellt CONDA kostenlos Kontakt zu erfahrenen Mentoren und Beratern her. Den vollen Preis zahlen die crowd-finanzierten Projekte bei den vermittelten Unternehmen nicht. Geschäftsführer Daniel Horak möchte mit einem großen Partnernetzwerk guten Ideen zum Erfolg verhelfen,: „Unternehmen benötigen in den unterschiedlichen Lebensphasen verschiedene Dienstleistungen. Unsere Vision ist mit CONDA einen One-Stop-Shop zu entwickeln, der von der Finanzierung und Beratung bis hin zur IT-Infrastruktur alles vereinfacht.“

Crowdinvesting - ein wirtschaftlicher Modetrend?

Crowdinvesting findet nicht nur Zuspruch. Ein Grund dafür ist, dass diese Finanzierungsform rechtlich gesehen noch auf wackeligen Beinen steht, wie das Beispiel des Waldviertler Schuhfabrikanten Heini Staudinger und seiner Firma Gea zeigt. Gesetzliche Rahmenbedingungen müssen erst geschaffen werden. Das investierte Geld ist Risikokapital. Im besten Fall wird eine Rendite erzielt, im schlechtesten Fall ist alles weg. Ein Projekt-Portfolio, vergleichbar mit einem Aktien-Portfolio, streut dieses Risiko. Markus Hinterberger, Leiter der VKB-Veranlagung, sieht eine weitere Gefahr für Investoren. „Gute Unternehmen und Geschäftsideen haben nach wie vor Zugang zu Krediten. Es ist daher anzunehmen, dass eher Projekte zweiter Klasse über Online-Plattformen finanziert werden.“ Der Crowdinvesting-Markt boomt dennoch und stellt zunehmend eine Konkurrenz für klassische Finanzierungsquellen dar._


CROWD-INVESTING

Beliebte Crowdinvestingplattformen

Österreich_ 1000 x1000.at, CONDA

Deutschland_ SEEDMATCH, INOVESTMENT, COMPANISTO

Mittel über Crowdinvestingplattformen

Österreich_ seit März 2013: 75.000 €

Deutschland_ 2012: 4,3 Millionen € / 2011: 400.000 €

Kosten für Kapitalnehmer

1000x1000.at_ 8 bis 10 Prozent Erfolgshonorar

CONDA_ 9 Prozent Erfolgshonorar

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