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Fachkräftemangel & Mobilität

„Im Moment ist es schwierig zu klagen“

Oberösterreichs Industrie freut sich über die gute Konjunktur. Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Oberösterreichische Industrielle und LH-Stv. Michael Strugl sprachen bei einer Veranstaltung der Industriellenvereinigung OÖ über Faktoren und Themen, die den Wirtschaftsaufschwung trüben und die Industrie aktuell beschäftigen.

Weltmärkte

Axel Greiner, IV OÖ-Präsident : „Im Moment ist es schwierig zu klagen, wir haben eine sehr gute, wenn nicht fast – überhitzte – Konjunktur. Es ist aber nicht alles ganz ungetrübt: Der wichtige Exportpartner USA wurde mit Donald Trump schwer einschätzbar. Trump ist alles andere als ein einfaches Gegenüber. Er ist aber sehr gescheit und hat die Basis für die Wiederwahl - Trump wird in Amerika sehr geschätzt und wir müssen mit der Situation umgehen. In Russland wird weiter Öl ins Feuer gegossen. Es ist beachtenswert, wie wir uns im Zuge der Hochkonjunktur sukzessive von großen Märkten abschneiden lassen. Aus politischer Sicht wird dagegen viel zu wenig getan.“

Rudolf Mark, gf. Gesellschafter der Mark Metallwarenfabrik : „Wenn die Konjunktur weiterhin stabil bleibt, haben wir eine große Chance mit internationalen Projekten zu wachsen. China liegt im Bereich der Industrialisierung im Vergleich zu uns teilweise weit darunter.“

Miba-CEO Peter Mitterbauer : „Wir müssen auf Freihandel und ein starkes Europa setzen, um zwischen Amerika und China weiter eine Stimme zu haben.“

Bildung

Axel Greiner, IV OÖ-Präsident : „Die Regierung muss dringend etwas im Bildungssystem tun – es gibt großen Nachholbedarf.“

LH-Stv. Michael Strugl : „Das System „Schule“ muss ein offenes werden. Es gibt aber immer mehr Schulen, die erkennen, dass sie zur Wirtschaft hin offener sein müssen. Zum Thema Uni: Die weltweit wettbewerbsstärksten Regionen haben die exzellentesten Unis und das muss uns bei der JKU auch gelingen.“

Mobilität

TCG Unitech-GF Peter Wienerroither : “Wir brauchen den Diesel weiterhin, um die Kriterien zu erfüllen. Langfristig wird sich eine Mischung aus reiner E-Mobilität (20 Prozent) und Hybrid-Fahrzeugen (80 Prozent) entwickeln.“

Rudolf Mark, gf. Gesellschafter der Mark Metallwarenfabrik : „Die nächsten fünfzehn Jahre wird den Verbrennungsmotor nichts ersetzen können, E-Mobilität und Hybrid werden nur den Zuwachs abdecken. E-Mobilität macht ökologisch auch gar keinen Sinn – schaut man etwa auf die Energie zur Erzeugung der Batterie.“

Miba-CEO Peter Mitterbauer : „Es braucht Rationalität und faktenorientierte Aufklärung beim Thema Diesel und E-Mobilität. Denn aktuell wird nicht darauf Rücksicht genommen, wo der Strom herkommt, wo die Batterie hergestellt wird und was mit dieser am Ende ihrer Lebensdauer passiert. Viele Arbeitsplätze in Europa sind von den Verbrennungsmotoren abhängig. Europa ist im Vergleich zu den USA und China extrem gut im Verbrennungsbereich. Die großen Zellhersteller sitzen dagegen alle in China.

LH-Stv. Michael Strugl : „Die Diesel-Technologie ist ausgereift und wird sicher noch 15 bis 20 Jahre gute Dienste leisten. Die europäischen Städte sind die besten in der Diesel-Technologie Die E-Mobilität begünstigt Asien überproportional - uns muss was anderes einfallen. Wir müssen dagegenhalten und forschen, wie die Technologie der Zukunft ausschauen könnte. Die Elektromobilität hat eine schlechte Ökobilanz.“

Fachkräfte

Rudolf Mark, gf. Gesellschafter der Mark Metallwarenfabrik : „Wir sind in Spital am Pyhrn – einer sehr kleinen Region mit wenig Bevölkerung – und konnten uns dort als guter, verlässlicher Arbeitgeber positionieren. Wir können jede Stelle in einer vernünftigen Zeit besetzen – im Zentralraum schaut es beim Thema Fachkräfte schlechter aus.“

TCG Unitech-GF Peter Wienerroither : „Wir versuchen unsere Fachkräfte selbst auszubilden, haben unsere Lehrwerkstätte massiv ausgebaut und auch viel im Bereich Employer Branding getan. Mit monetären Anreize kommt man nicht weit, denn es wird immer wieder jemanden geben, der besser zahlt.“

Miba-CEO Peter Mitterbauer hat bei der Bilanzpressekonferenz angekündigt, in den nächsten drei Jahren rund 400 neue Mitarbeiter in Österreich einstellen zu wollen. Man tue viel für seine Mitarbeiter, es gebe etwa eine Krabbelstube, Ferienbetreuung für Kinder oder auch einen Fitnessraum und Coachs, gleichzeitig werde viel in die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern investiert: „Es wird mehr und mehr ein Ding der Unmöglichkeit, Fachkräfte zu bekommen.“